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Auf den folgenden Fahrten konnten wir die Fauna und Flora der Kapregion ausgiebig studieren. Unsere Fahrten führten uns kreuz und quer über die parallel zur Küstenlinie verlaufenden Bergketten der Kouga Mountains, Kammanassieberge und Outeniqua Mountains.

Von Port Elizabeth führte uns unsere Reiseroute über Oudtshoorn, der Hauptstadt der Straußenzüchter, weiter nach Knysna, einem ganz reizenden Küstenstädtchen über Mosselbay, der Landungsstelle der ersten Europäer im südlichen Afrika, nach Kapstadt. Daß wir auf unseren Fahrten durch die Kapregion auch eine Vielzahl einheimischer, für uns aber exotischer Vertreter der Fauna beobachten konnten versteht sich von selbst. Die Südafrikanische Republik hat weit vor allen anderen Ländern Afrikas umfangreiche Programme zum Schutz der heimischen Fauna und Flora initiiert, so daß die großen attraktiven Säuger, wie Elefant, Nashorn und Flußpferd, aber auch ihre kleinen Verwandten, wie Klippschliefer, Springbock, Ducker, Kuhantilope und Buntbock keine Seltenheit sind. Auch Agamen und Leopardschildkröten begegnet man in den Nationalparks und Schutzgebieten häufig. Besonderen Schutz genießen die Meeressäuger. So konnten wir denn auch vor Hermanaus einer Südkaperkuh (Eubalaena australis) mit ihrem Kalb beim Spielen zusehen, auf Duiker Island die Südafrikanischen Pelzrobben (Arctocephalus pusillus) beobachten und bei Simons Town eine Kolonie Brillenpinguine (Spheniscus demersus) besuchen.

 

Ein besonderes „Highlight" unserer Reise waren Kapstadt und das Kap der Guten Hoffnung. Als „gelernten" Botaniker hat mich insbesondere die Flora der Kapregion fasziniert. Es fehlen mir ganz einfach die Worte diese Vegetation mit adäquaten Begriffen zu beschreiben. Nun haben wir das Kap auch zur Frühlingszeit besucht, so daß eine Vielzahl Pflanzen gerade blühte. Um es abzukürzen – ein Gartengestalter könnte einen Steingarten nicht besser konzipieren. Die nur kniehohe Vegetation (von den Südafrikanern „fine bush" genannt) bot eine derartige Fülle von Formen und Farben, die einfach phantastisch war. Ob es nun verschiedene Erica-Gewächse, Euphorbien oder Protaceen waren, alles grünte und blühte - einfach umwerfend. 1500 Pflanzenarten sind allein auf dem Kap nachgewiesen worden, ca. 600 davon sind endemisch. Dabei sind sowohl die Blüten, als auch die Pflanzen selbst zum Teil derart skurril, daß sie aus einer Künstlerwerkstatt zu stammen scheinen.

Daß wir natürlich die Mühe auf uns genommen haben auf das felsige Kap zu klettern versteht sich von selbst. Zwar ist es Unfug zu behaupten man sehe von diesem Punkt aus das Zusammenströmen von Indik und Atlantik, aber irgendwie ist es ein ganz erhebendes Gefühl wenn man da oben steht - auf dem südwestlichsten Zipfel Afrikas.

Ein letzter Höhepunkt unserer Reise war der Besuch des „Two Oceans", des Aquariums Kapstadt. Die „Victoria and Alfred Waterfront", ein Teil des Hafens von Kapstadt, wurde in den vergangenen Jahren zur Einkaufs- und Touristenmeile umfunktioniert. In den ehemaligen Werftanlagen befinden sich jetzt Shoppingcenter, Restaurants, das Planet Hollywood, das Marinemuseum und das „Two Oceans".

Die Konzeption des Aquariums und deren Umsetzung hat mich beeindruckt. Ziel der Ausstellung ist nicht eine Präsentation „irgendwelcher" Meeresbewohner, sondern die Darstellung der Besonderheiten der Region, sprich des Überganges zwischen Indik und Atlantik. Die methodische und didaktische Umsetzung dieser Zielstellung ist überaus bemerkenswert. Im ersten Raum wird dem Besucher eine Videoanimation präsentiert, die in beeindruckender Art und Weise die Besonderheiten der beiden Weltmeere herausstellt – die Artenfülle des Indik, mit relativ geringen Populationsdichten, der „Artenarmut" des Atlantik mit ungeheuer großen Individuenzahlen. Beide Aussagen werden anhand geographischer, geologischer und hydrologischer Fakten belegt und begründet. Schon allein dieser Film hat den Besuch gelohnt. In den nachfolgenden Ausstellungsräumen wird das, was in kurzer und prägnanter Form im Video dargestellt wurde, mit den lebenden Objekten untersetzt. Die große Artenfülle der ausgestellten Fische und Wirbellosen kann nur angedeutet werden. Das Aquarium ist in neun Abteilungen gegliedert. Den Räumen, die der Darstellung der Arten des indischen und atlantischen Ozeans gewidmet sind, schließt sich die „Diversity Hall" an, in der die verschiedenen Körper- und Lebensformen der Meeresbewohner am lebenden Objekt demonstriert werden. Neben gewöhnlichen Kraken (Octopus vulgaris) und bizarr anmutenden Tiefseekrabben und anderen Crustaceen werden auch Quallen und deren Entwicklungsstadien dem Besucher nahegebracht. In einer mikroskopischen Abteilung projiziert ein Mitarbeiter per Video Mikroaufnahmen lebender Kleinkrebse, oder wie bei unserem Besuch, Quallenpolypen auf einen Großbildschirm und beantwortet Fragen zur Biologie der jeweils dargestellten Objekte. Der Touch Pool ist mit Sicherheit für die kleinen Besucher des „Two Oceans" ein Erlebnis besonderer Art. Hier kann man unterschiedliche Arten Wirbelloser im wahrsten Sinne des Wortes begreifen.

Ein ganzes Stockwerk des Gebäudes ist dem Kreislauf des Wassers gewidmet – „Story of Water" nennt sich diese Abteilung. Im Eingangsbereich wird dem Besucher die Bedeutung des Wassers, von der Toilette über die Küche, bis zur Industrie, verdeutlicht. Anschließend wird in sehr komprimierter Form der Weg des Wassers vom Regenfall in den Bergen, über die Bäche und Flüsse, bis zum Meer nachvollzogen und die jeweils typische Flora und Fauna exemplarisch vorgestellt.

Zwei große Aquarien, eines mit einem Volumen von 800.000 Litern und ein zweites mit 2.000.000 Litern bilden zweifellos das Kernstück des „Two Oceans". Im erst genannten wird die Lebensgemeinschaft eines Tangwaldes dargestellt, das zweite ist den großen Meeresräubern vorbehalten. Beide Becken kann man auf drei verschiedenen Ebenen umlaufen, wobei die untere, auf der man durch Tunnel die Becken unterquert, einen ganz besonderen Reiz ausübt. Da die Becken nach oben lediglich mit einem Glasdach abschließen und das gebrochene Sonnenlicht die unterschiedlichsten Schattenspiele verursacht, hat man tatsächlich den Eindruck, auf dem Meeresboden entlang zu laufen.

Alle Aquarien, ob große oder kleine, befinden sich in einem hervorragenden Pflegezustand. Das Personal ist sehr nett und gesprächsbereit und, was in ähnlichen Einrichtungen hier in Deutschland nicht oft zu finden ist, ausgesprochen kompetent. Während unseres Besuches beobachtete ich eine Kindergartengruppe, die durch das Aquarium geführt wurde und war nicht durch die Ruhe der Kleinen, sondern in erster Linie über die einfühlsamen und methodisch hervorragenden Erläuterungen der Führerin überrascht. Zusammenfassend kann man nur sagen: Wenn man schon in Südafrika ist, sollte man sich das „Two Oceans" nicht entgehen lassen. Das gilt gleichermaßen für die Stadt am Kap, die uns ungemein beeindruckt hat.

Leider ging unsere Reise viel zu schnell vorbei. Vieles hatten wir gesehen und trotzdem das Gefühl etliches versäumt zu haben. Dazu haben sicherlich auch die Freundlichkeit des Landes und seiner Bewohner, das herrliche Wetter, aber in erster Linie unsere nette Reiseleiterin Karin Losch beigetragen. Wir möchten es nicht versäumen, an dieser Stelle der Firma Tetra für die Reise und Dr. Jim Cambray für seinen Vortrag und die Unterstützung ganz herzlich zu danken.

 

Literatur:

 

Seegers, L. (1992): Bemerkungen zur Gattung Pseudocrenilabrus. - DATZ, 167 –172

Skelton, P. (1993): Freshwater Fishes of Southern Africa. – Southern Book Publishers, Halfway House

Stallknecht, H. ; Robel, J. (1996): Buddhas, Bettas und Beton. – TI-Spezial Asien

Stallknecht, H. (1998): Rasbora paviei aus Thailand. – TI Magazin 140, 16 – 19

Stallknecht, H. (1998): Trichopsis aus Thailand. – TI Magazin 141, 8-11

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