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    Leider machten mein Zuchtmännchen in dieser Phase Probleme. Der Grund war, dass es ebenfalls versuchte weiße Eier zu entfernen, dabei aber so rabiat vorging, dass es gleich die benachbarten Eier mit einsaugte und darauf offensichtlich Geschmack an ihnen fanden. Das Männchen entwickelte sich so leider zum Laichräuber. Natürlich kam es dadurch zwischen den Partnern zum Streit, denn das Weibchen begann sein Gelege gegen das Männchen zu verteidigen. Ich sah mich also gezwungen einen Teil des Geleges zu entnehmen und künstlich aufzuziehen. Leider war diese Verhaltensweise des Männchens nicht auf die ersten Bruten beschränkt sondern wiederholt sich bis heute in schöner Regelmäßigkeit.

    Bei einer Wassertemperatur von 29°C schlüpften die Larven bei mir nach 48 bis 72 Stunden und blieben auf der Unterlage haften. Einmal, ich hatte das Männchen nach Streitereien aus dem Zuchtbecken entfernt, konnte ich die folgende Phase der Brutpflege beim Weibchen beobachten. Die Larven wurden von Zeit zu Zeit in kleine Sandgruben in der Deckung von Pflanzen oder Holz umgebettet. Sechs Tage nach der Eiablage schwammen die Jungen frei und wurden sofort mit frisch geschlüpften Artemianauplien gefüttert. Die Jungen haben einen schwarzen Längsstreifen entlang des Körpers der sich im Verlauf des Wachstums allerdings verliert. Sie wachsen rasch heran und haben im Alter von etwa zwei Monaten bereits eine Länge von etwa 2 cm erreicht. Dann sehen sie im Grunde schon aus wie ihre Eltern. Sie müssen regelmäßig und reichlich mit Lebendfutter wie gehackten Tubifex, Cyclops, Grindalwürmchen und später mit diversen Mückenlarven versorgt werden. Bis zu einer Länge von etwa 3 cm werden Futterpausen auch von nur einem Tag schlecht vertragen und führen regelmäßig zu Verlusten.

Jungfische von A. nassa am ersten Tag des Freischwimmens Jungfische von A. nassa am ersten Tag des Freischwimmens Jungfisch von A. nassa im Alter von etwa 2 Monaten Etwa halbjähriger, ca. 6 cm großer Jungfisch von A. nassa

    Die Vermehrung von A. nassa gelang mir in den letzten Jahren mehrfach sowohl im mittelharten Berliner Leitungswasser als auch im noch härteren Helmstedter Wasser bei pH Werten im neutralen bis schwach alkalischen Bereich. Leider musste die Aufzucht der Jungen immer ohne die Eltern stattfinden. Die Nachzucht des Orinoco – Reusenmauls blieb mir dagegen bisher versagt. Die schönen Acaronia vultuosa sind nach wie vor Cichliden die im Aquarium noch nie zur Vermehrung bewegt werden konnten. Daher stellt ihre Pflege eine Herausforderung für jeden ambitionierten Buntbarschliebhaber dar. Bei den Reusenmäulern gibt es also noch viel zu entdecken !

 

Literatur:

Arendt, K. (1996): Die Cichliden des Cano el Toro. –TI Magazin 127, 25-29

Arendt, K. (1999): Das Orinoco – Reusenmaul, Acaronia vultuosa Kullander, 1989. –Aquaristik Fachmagazin 146, 17-18

Kullander, S.O. (1989): Description of a new Acaronia species (TeleosteI.Cichlidae) from the Rio Orinoco and Rio Negro drainages. –Zool.Scripta 18(3), 447-452

Kullander, S.O. (1998): A phylogeny and classification of the South American Cichlidae: -In: Malabarba et al.: Phylogeny and classification of neotropical fishes. EDIPUCRS, Porto Alegre

Heckel, J.J. (1840), Johann Natterer´s neue Flussfische Brasilien´s nach den Beobachtungen und Mittheilungen des Entdeckers beschrieben (Erste Abtheilung, Die Labroiden). –AnnWien.Mus.Naturges. 2, 325-471

Leibel, W.S. (1985): The Basketmouth Cichlid: Acaronia nassa (Heckel, 1840). –F.A.M.A. 11, 52-63

Myers, G.S. (1940): Suppression of Acaropsis and Chalcinus, two preoccupied generic names of South American fresh-water fishes. –Stanford Ichthyol.Bull. 1(5), 170

Stawikowski, R. & U. Werner (1998): Die Buntbarsche Amerikas. Band 1. Verlag Eugen Ulmer.

Steindachner, F. (1875): Beiträge zur Kenntnis der Chromiden des Amazonenstromes. –Sitzungsber.Akad.Wiss.Wien 71(1. Abt.), 61-137

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