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    Damit die Reusenmäuler gut heranwachsen ist eine abwechslungsreiche Ernährung dieser Räuber sehr wichtig. Als Großbrockenfresser nehmen beide Arten gern Lebendfutter wie Regenwürmer (zunächst geschnitten dann als ganzes), Fliegenmaden, Mückenlarven oder kleine Fische an. Ich persönlich verfüttere einmal pro Woche lebende Moderlieschen oder junge Plötzen. Dies hält die Reusenmäuler agiler und ihre Jagdinstinkte lebendig. Es ist schon beeindruckend wie die Acaronia bei der Jagd zu beobachten. Sie schleichen sich zielstrebig aber ruhig an ihre Beute an. Ist diese in Reichweite verharren diese Buntbarsche kurz und reißen plötzlich das große dehnbare Maul. Dies geschieht so schnell, das man den Vorgang im einzelnen nur erahnen kann. Dadurch entsteht ein Unterdruck im Maul-Kiemenraum und das Opfer wird regelrecht eingesaugt. Aber auch gefrostete und vor dem Verfüttern aufgetaute Stinte oder auch Fischfiletstreifen werden gern gefressen. Dieses Futter vitaminisiere ich manchmal zusätzlich. Trockenfutter wird von den Reusenmäulern ebenfalls angenommen aber nicht sonderlich gern gefressen. Reusenmaulbuntbarsche lieben es verhältnismäßig warm und mögen dauerhafte Temperaturen unter 24°C nicht sonderlich. Eine durchschnittliche Haltungstemperatur über 26°C ist daher zu empfehlen. Ein zwischenzeitliches Absinken der Temperatur bis etwa 22°C beim Wasserwechsel wird nicht nur toleriert sondern erhöht nach meinen Erfahrungen die Aktivität und Vitalität dieser Buntbarsche deutlich

    Günstig ist es, wenn es einem gelingt sich eine Gruppe von halbwüchsigen Tieren zu beschaffen und diese gemeinsam aufzieht. So ist es möglich, dass sich harmonierende Paare von selber finden. Die ist bei Acaronia nassa ein großes Problem, denn oft scheitern Vermehrungsversuche schon während der Balz weil sich die Partner oft ohne ersichtlichen Grund zerstreiten. Meist geht dabei der Streit von den Männchen aus. Die Geschlechtsreife tritt bei A. nassa  bei etwa 10 cm Gesamtlänge bei den Männchen und 8 cm bei den Weibchen ein. Bei den kleiner bleibenden A. vultuosa werden die Männchen bereits mit 8 cm, die Weibchen schon mit 7 cm Gesamtlänge geschlechtsreif. Dann besetzen die Männchen der Reusenmäuler in Aquarium Reviere deren Zentrum meist ein Unterstand unter einer Wurzel bildet. Diese werden zunächst nicht allzu intensiv verteidigt. Oft reicht ein Parallel- oder Antiparalleldrohen zwischen die Rivalen an der Reviergrenze aus um die Fronten zu sichern. Dabei spreizen die Männchen die unpaaren Flossen ab, werden dunkel und zeigen eine kontrastreiche Zeichnung. Das Maul wird aufgerissen und die Kiemendeckel abgespreizt um die Körpersilhouette vergrößern. Manchmal reicht dieses Drohen aber noch nicht aus um die Fronten zu klären. Was dann folgt ist ein beeindruckendes Schauspiel. Es wird frontal imponiert wobei das gewaltige Maul drohend aufgerissen wird und die Kiemendeckel noch stärker abgespreizt werden. Dabei werden die Tiere sehr dunkel, ihre kontrastreiche Querstreifung tritt stark hervor und die hellen Glanztupfen am Körper irisieren mit aller Intensität. Besonders beeindruckend wirkt jetzt die Kopfmaske der Männchen. Sie tritt dunkel hervor und wird ein durch weiße Zeichnungselemente die sie umrahmen noch stärker hervorgehoben. Ihre Augen glühen und mit geöffnetem Maul schieben sich die Männchen, ihre Kräfte messend, an der Reviergrenze so vor und zurück bis einer der Kontrahenten die Lust verliert und sich in sein Revier zurückzieht. Manchmal kommt es dabei auch zum klassischen Maulzerren. Zu diesen stark ritualisierten Kämpfen, die erfreulicherweise fast nie in Beißereien ausarten, kommt es umso häufiger, je größer die sexuelle Aktivität der Männchen wird.

Kämpfende und drohende Männchen von A. vultuosa Kämpfende und drohende Männchen von A. vultuosa Kämpfende und drohende Männchen von A. vultuosa

    Nach und nach kann man beobachten wie einzelne Weibchen von A. nassa sich häufiger in der Nähe ihres Lieblingsmännchen aufhalten, dieses mit angelegten Flossen anschwimmen und manchmal sogar mit dem Maul in die Seite oder ans Kinn stupsen. Dabei zuckt das Weibchen manchmal auffällig mit dem Kopf. Das Männchen reagiert darauf mit Imponieren, zeigt seine kontrastreiche Prachtfärbung und spreizt die Flossen ab. Es fängt ebenfalls an ruckartig mit dem Kopf zu zucken. Nun liegt es am Weibchen, ist es eingeschüchtert und reagiert mit Rückzug wird es kurzerhand verjagt. Bleibt es jedoch beim Männchen und signalisiert durch Zeigen der Bauchseite Demut kann es bleiben. Das Männchen senkt den Kopf, spreizt die Kiemendeckel ab oder schnappt mit dem Maul ins Leere. Darauf umkreist es das Weibchen und stupst es bisweilen in die Bauchgegend. In ihrer Erregung schwimmen sich die Partner auch manchmal  seitlich an und berührten ihre Kopfseiten. Oft imponierten die Fische einander auch, indem sie sich mit gespreizten Kiemendeckeln gegenüber standen und versuchten sich mit drohend aufgerissenem Maul wegzuschieben. Durch Wiederholen jener Verhaltensweisen synchronisieren sich die Partner mit der Zeit und das Weibchen wird bald im Revier des Männchens geduldet. Ein vor- und Zurückschwimmen des Weibchens mit schnappen des Maules, wie es Leibel beschreibt, konnte ich beim meinen A. nassa nur ansatzweise beobachten. Nach einiger Zeit, bei mir mindestens aber zwei bis drei Wochen, fängt das Weibchen an verschiedene Substrate im Revier des Männchens zu putzen. Es handelt sich dabei meist um waagerechte oder leicht geneigte Stellen auf Steinen oder Wurzeln. Eindeutig werden aber großflächige Blätter von Echinodorus- oder Cryptocoryne - Arten bevorzugt. Bei diesen Putzarbeiten hat das Männchen nur wenig Anteil, es bewacht das Revier und putzt nur sporadisch ein wenig mit. Zunächst wendete ich die Methode von Wayne S. Leibel an um die Tiere zum Laichen zu bewegen. Ich wechselte mehrmals hintereinander Wasser wobei ich mit kühles Wasser verwendete. Dabei kühlte sich die Temperatur auf 23-24°C ab. Danach ließ ich die Temperatur bis auf 33°C (Leibel sogar auf 35°C) steigen um darauf die selbe Prozedur zu wiederholen. Dies brachte Erfolg, die Tiere begannen schon nach kurzer Zeit auf einem Cryptocorynenblatt zu laichen. Später laichten meine A. nassa jedoch auch spontan ohne die beschriebene Methode des Wasserwechselns. Männchen und Weibchen waren während des Laichens sehr kontrastreich gezeichnet. Die Eiablage geschah ruhig in typischer Offenbrütermanier wobei das Weibchen zunächst die Eier legte und das Männchen sie dann über das Gelege gleitend befruchtete. Zwischendurch stellte sich das Männchen immer wieder an der Reviergrenze auf und drohte potentiellen Rivalen. Auch vertrieben beide Partner immer wieder die neugierigen Salmler, die das Gelege entdeckt hatten. Letztlich wurden etwa 500 Eier gelegt, spätere Gelege brachten sogar über 800 Eier. Sie haften fest auf der Unterlage. Leider erwies sich besonders das Männchen während des Ablaichvorgangs als sehr scheu so dass es nicht möglich war die Tiere beim dabei zu fotografieren ohne den Abbruch des Laichens und damit den Verlust des Geleges zu riskieren. Im weiteren Verlauf der Brutpflege übernahm das Weibchen die direkte Pflege des Geleges während das Männchen das Revier überwachte. Einzelne weiß gewordene Eier wurde vom Weibchen behutsam entfernt.

Weibchen von Acaronia nassa mit Gelege Weibchen von Acaronia nassa mit Gelege Weibchen von Acaronia nassa mit Gelege Weibchen von Acaronia nassa mit Gelege Männchen von A. nassa betreut frisch geschlüpfte Junge

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