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Im Kokosnuß-Gebiet östlich von Beruwela

Eine solche Situation traf ich im und rings um das Dorf Hittimulla im Kokosnuß-Gebiet Nawasiwatta bei Beruwela an. Die ausgedehnten Palmenplantagen dienen der Gewinnung von "Toddy". Das ist ein weißlicher Pflanzensaft. Dazu müssen die noch nicht entfalteten Palmblüten angeritzt werden. Der austretende Saft wird in Töpfen aufgefangen, deren Leerung morgens und abends erfolgt. Um nicht jede Palme einzeln besteigen zu müssen, sind in etwa 10 bis 15 m Höhe aus starken Kokosfaserstricken regelrechte Straßen angelegt worden, auf denen die Plantagenarbeiter von Palme zu Palme gelangen. Nach ein paar Tagen ist die gesammelte und in Fässern gärende Flüssigkeit so weit, daß sie in staatliche Brennereien geliefert werden kann, wo man Arrak daraus herstellt.

Es gehört zur Gastfreundschaft, dem vorüberkommenden ein Glas Toddy vom Tage anzubieten und mit ihm gemeinsam zu leeren. Man trinkt mit geschlossenen Zähnen, behält die im Saft ertrunkenen Fliegen und Käfer zwischen den Lippen und speit sie seitwärts aus. Bei Touristenfahrten wird der Trunk durch Tücher geseiht, aber wenn wir mit Rathna unterwegs waren wurde er uns pur angeboten...

In den Gräben dieser Plantage bilden geradezu unglaubliche Mengen jüngster, junger und erwachsener Oryzias melastigma ganz offensichtlich neben Süßwassergarnelen die Futterbasis für räuberisch lebende Grundeln und den Indischen Streifenbuntbarsch, Etroplus suratensis. Einige der Tümpel waren förmlich "leergefressen" und enthielten nur wenige große Exemplare. Andere bildeten noch eine Kontaktzone mit dichtem Wiesenbewuchs zu einem zentralen Graben, über die mit einiger Mühe das fließende Gewässer zu erreichen war.

Wer sich bereits mit Oryzias-Arten im Aquarium befaßt hat, weiß um deren Empfindlichkeit beim Umsetzen. So lagen auch die ins Beobachtungsglas übernommenen Tiere nach dem Fang keine Sekunde trocken. Sie wurden vielmehr aus der Netzvertiefung in den Behälter gesaugt, als er mit Wasser gefüllt wurde. Dennoch standen die so gewonnenen Exemplare trotz guter Durchlüftung am nächsten Morgen mit steifen und milchweiß getrübten Schwanzflossen im Hälterungsbecken. Sie balzten aber, und eines der Weibchen trug sogar eine Eitraube.

Die zerstreuten Siedlungen und die vielen Dörfer zwischen den auf der Touristenkarte ausgewiesenen Ortschaften entlang der berühmten Galle-Road, liegen jenseits der Straße nur knapp über dem Grundwasserspiegel. So bilden sich während starker Regenfälle zahllose Rinnsale bis zu seenartigen Wasserflächen von nur wenigen Dezimetern Tiefe, die einer Vielzahl von Jungfischen gute Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Leider werden in diese Vertiefungen auch Abfälle aller Art geworfen, so daß es mitunter starker Überwindung bedarf, in solche Wasseransammlungen zu steigen.

Auch hier finden sich vor allem Barbus bimaculatus und Oryzias melastigma. Ich entdeckte aber, als ich eine Weile stillstand, ein Pärchen Etroplus maculatus, das Junge führte. Da ich mich nicht noch einmal ans Ufer begeben wollte, stellte ich den Handkescher vorsichtig ins Wasser und vollführte mit der anderen Hand an der Oberfläche plätschernde Bewegungen. Wie ich es erwartet hatte, floh das Paar mit den Jungen in den Kescher. Zwar sprangen die Eltern und die Mehrzahl der Jungfische sofort wieder ab, doch konnte ich acht der Jungtiere sichern und mitnehmen. Da in den letzten Jahren nur noch die gelbliche Zuchtform im Handel zu sehen war, hatte ich mir ohnehin vorgenommen, wieder einmal "vernünftige" Indische Buntbarsche zu pflegen.

Nur wenige Meter von der Fangstelle entfernt befand sich der von der Überschwemmung schon teilweise erfaßte Abfallhaufen eines nahegelegenen und von vielen Personen bewohnten Hauses.

Inzwischen war die Dunkelheit hereingebrochen. Man weiß zwar, daß in den Tropen die Dämmerung nur kurz ist, wird aber immer wieder, vor allem, wenn man gerade etwas fangen will, total überrascht, wie schnell das geht. So fuhren wir heimwärts, um die vorhandenen Fische zu versorgen und die neuerdings gefangenen einzugewöhnen.

Zwischenhälterung

Wie macht man das? Ich glaube, daß es dafür kein allgemein gültiges Patentrezept gibt. Bewährt hat es sich, frisch gefangene Tiere zunächst in ihrem gewohnten Wasser zu belassen und es lediglich zu durchlüften, selbst wenn es sich stark eintrübt. Am nächsten Tag wird lediglich der Kot abgezogen und der Wasserverlust durch langsames Hinzutropfen des zur Verfügung stehenden Frischwassers (oder des mitgenommenen Wassers vom Fundort) ergänzt. Falls Chlorzusätze erfolgt sind, sollte das Wasser etwa einen Tag stehen oder stark umgerührt, also ebenfalls durchlüftet werden.

Wichtig ist aber, daß die Fische niemals "trocken" aus dem Fangnetz genommen, sondern stets unter Wasser geschöpft werden. Zerfallende Schwanzflossen sind meist nicht so sehr Wasserwechselfolgen, sondern weisen auf Fehler bei der Entnahme der Tiere nach dem Fangen aus dem Kescher hin.

Erst nach dem vollständigen Auskoten, also nach dem zweiten oder dritten Wasserwechsel, gebe ich das erste Flockenfutter. Es wird gewöhnlich gut angenommen, weil es lange schwimmt und die Wildfänge bevorzugt Nahrung von der Oberfläche nehmen. Vorsichtig füttern! In den paar Tagen bis zur Heimreise soll lediglich großem Substanzverlust vorgebeugt werden. Wachsen können die Fische zu Hause.

Bis zum Heimflug war es notwendig, die gefangenen Fische zwei Wochen zu hältern. Eine Durchlüftungspumpe, ein paar Meter Schlauch, T-Stücke und Schlauchklemmen sowie einige Kleinbehälter hatte ich dabei, doch wollte ich eigentlich erst in der letzten Woche die vorgesehenen Arten fangen. Aber was man hat, setzt man ungern wieder zurück. So kaufte ich einen Kunststoffeimer sowie weitere Klarsicht-Plastikflaschen und baute mir im Hotelzimmer auf der Frisiertoilette eine Mini-Hälterungsanlage auf. Jede Flasche enthielt einen Liter Wasser und wurde mit maximal 10 Jungfischen besetzt. Anfangs wechselte ich das Wasser täglich mehrmals in kleinen Anteilen, später morgens und abends zu etwa zwei Dritteln. Unmittelbar nach dem Wasserwechsel wurde sparsam gefüttert. Offensichtlich fühlten sich die Tiere wohl, denn sie nahmen das Futter nicht nur sofort an, sie begannen sich auch gegenseitig zu jagen. Die Oryzias laichten sogar täglich. Die Eier wurden am Durchlüftungsschlauch oder an der zufällig im Wasser hängenden Schlauchklemme angeheftet. In jedem der Kleinbehälter saß mindestens eine der zahlreichen Süßwassergarnelen, die sich in jedem Kescherzug befanden. Sie verzehrten das abgesunkene Trockenfutter ebenso wie den Kot der Fische und wahrscheinlich auch den Oryzias-Laich, denn er verschwand im Laufe des Tages.

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