Ethologisches Praktikum

V12 Biorhythmik des Menschen

 

Verschiedene physiologische Prozesse (Körpervorgänge) unterliegen einer Stunden-, Tages- und/oder Jahresperiodik. So schwankt die Körpertemperatur, der Blutdruck, der Blutzuckerspiegel und andere Parameter (Größen) im Laufe des Tages, d.h. es finden sich zu unterschiedlichen Tageszeiten unterschiedliche Werte dieser messbaren Parameter. Damit unterliegen Verhaltensweisen ebenfalls Schwankungen, die zeitlich abhängig sind. Diese inneren (endogene) Rhythmen, die auch als innere Uhr bezeichnet werden, können experimentell beschrieben werden. Die Untersuchungen erstrecken sich über sehr lange Zeiträume. Es können verschiedene Längen (Perioden) für einzelnen Rhythmen unterschieden werden. Im Sekunden- bis Stundenbereich spricht man von ultradianen endogenen Rhythmen (z.B. Entladungen von Nervenzellen, Herzschlagfrequenz usw.). Circadiane Rhytmen liegen im Bereich von 24 Stunden, wie z.B. Körpertemperatur, Hormonausschüttung und motorische Aktivität. Vorgänge, deren Periodenlänge über ein Jahr verläuft, wie der Vogelzug oder die Brunst des einheimischen Rotwildes, werden als saisonale Rhythmen bezeichnet.
Diese Rhythmen werden von inneren Zeitgebern spontan aktiviert. Als Abstimmung der endogenen (inneren) Rhythmik mit der äußeren Zeit (Umwelt) werden Zeitgeber genutzt. Diese Zeitgeber, vor allem das Sonnenlicht, ermöglichen eine Abstimmung (Synchronisation) mit den äußeren Faktoren.
Auch beim Menschen wirkt eine innere Uhr. In "Bunkerversuchen" wurde, unter Ausschaltung aller Zeitgeber wie Sonnenlicht und Temperatur gezeigt, dass trotzdem eine unabhängige Rhythmik vorhanden war. Dabei konnten sogenannte Morgen- und Abendtypen (Lerchen und Eulen), deren Aktivitätsmaxima im Tagesverlauf zu unterschiedlichen Zeiten lag, festgestellt werden. Eine Berücksichtigung des persönlichen Typs für die Planung von Arbeitszeiten (geistiger wie körperlicher) kann positive Auswirkungen für den Erfolg der auszuführenden Arbeit bringen. So wird es dem "Morgentyp" leichter fallen ein anstrengendes Problem in den frühen Tagesstunden zu lösen, den "Abendtypen" entsprechend umgekehrt.
Neben diesen reinen Zeittypen existieren jedoch die unterschiedlichsten Mischtypen, deren Aktivität mehr oder weniger über den Tag verteilt ist, und daher nicht eindeutig zugeordnet werden können.

Aufgabe: Von jedem Teilnehmer sind die Fragen zu beantworten. Bewerten sie die Buchstaben mit den angegebenen Zahlen. Berechnen sie die Summe und ermitteln sie ihren Aktivitätstyp.

Zeit: 15 min.

Auswertung: Welche Schlussfolgerungen würden sie anhand des ermittelten Typs für ihre weitere Tagesgestaltung ziehen? Erörtern sie die Bedeutung circadianer Rhythmen anhand weiterer Beispiele.

A=4
B=3                                    Morgentyp 56-72 Punkte
C=2                                    Indifferenztyp 35-55 Punkte
D=1                                    Abendtyp 18-34 Punkte

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