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Spitzschwänze

Text: Helmut Stallknecht

Es war reiner Zufall, daß ich in der Nähe stand, als 1965 ein österreichischer Tagungsgast vier Jungfische von Spitzschwanz-„Makropoden" anbot. Ein Vierteljahr später war sicher, daß ich zwei Paare besaß. Diese beiden Paare laichten in den Folgemonaten häufig, und ich konnte das Paarungsverhalten an mehr als 100 Laichakten verfolgen und erstmalig schematisch darstellen (STALLKNECHT 1966).

Erst 30 Jahre später konnte ich zur Trauminsel Sri Lanka reisen und in zwei aufeinanderfolgenden Jahren verschiedene Biotope aufsuchen. Wenn auch Barben, Bärblinge und Eierlegende Zahnkarpfen im Vordergrund meines Interesses standen - verschiedenen Labyrinthfischen und Buntbarschen konnte ich dann doch nicht widerstehen.

Die wohl am weitesten im Südwesten der Insel verbreitete Labyrinthfisch-Art ist Pseudosphromenus cupanus, wie der Sri Lanka-Spitzschwanz heute heißt. Meist leben die Fische in der Krautzone stehender Gewässer, in schlammigen Tümpeln und während der Trockenzeit in von Flüssen oder Bächen abgeschnittenen Altwässern. Nur einmal (1995) hatte ich auch in einem recht schnell fließenden Bach bei Padukka südöstlich von Homagama auch P. cupanus-Jungfische im Netz. Sie saßen im Randbewuchs des Baches und wurden beim „Abklopfen" der Pflanzen mehr nebenbei gefunden, als mein Suchen vor allem Belontia signata und Aplocheilus dayi galt.

Von diesen 5 Jungfischen laichte Anfang März 1997 ein Paar, nachdem ich zuvor mehrere Wochen abwesend war. In dieser Zeit wurde kein Wasserwechsel durchgeführt und nur spärlich gefüttert. Als ich zurückkehrte, mehrfach das Wasser wechselte und dank des zeitig einsetzenden Frühjahrs reichlich Zyklops füttern konnte, besetzte das stärkste Männchen einen veralgten halben Blumentopf, den ich als Höhlenangebot eingebracht hatte.

Man sollte diese Fische in kleinen Aquarien von 10 bis 15 l Inhalt für sich unterbringen. Im Trubel eines größeren und mit schnell schwimmenden Arten besetzten Beckens bleiben sie scheu und verlassen die bepflanzten Bereiche kaum. Damit kommen sie bei der Fütterung zu kurz und wachsen folglich nicht zu guten Tieren heran, an denen man seine Freude haben kann. Noch schlimmer - ihr Kümmern und Ableben wird nicht bemerkt, weil man sie ohnehin selten sieht. So sind auch andere kleinbleibende Arten trotz ihrer eigentlich guten Eignung für die Pflege in Aquarien nicht populär geworden und selten geblieben.

Nun heißt das nicht, zwei Fische oder zwei Paare in winzigen Aquarien zu pflegen. Je kleiner ein Aquarium ist, desto schwerer macht man sich die Pflege. Vor allem bei Labyrinthfischen, die bei höheren Temperaturen von über 25 oC gehalten werden sollten und die bei dieser Wärme einen entsprechenden Energiebedarf haben, viel Futter brauchen und entsprechend starke Ausscheider sind. Man soll sich da nicht täuschen: Der Futteraufwand für kleine Arten wird meist unterschätzt, und die Fähigkeit dieser Fische zur Atmung atmosphärischer Luft darf nicht dazu verführen, die Wasserqualität dieser Aquarien zu vernachlässigen.

Sumpfgebiete in den Heimatländern dürfen da nicht als Vorbild dienen! Schlammiger Boden allein sagt nichts über die gesamte zur Verfügung stehende Wassermenge aus! Dennoch sind die Territorialansprüche gering. Ein Paar bzw. das pflegende Männchen verläßt beim Laichen und während der Brutpflege auch in größeren Aquarien ein Revier von 15 cm nur äußerst selten.

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