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Aber wie meistens, beließ ich auch diesmal den Laich der Kammschwänze bei den Elterntieren. Vor allem auch, weil in dem vorliegenden Fall ganz eindeutig das Weibchen der pflegende Elternteil war. Auch als ich die Jungfische durch vorsichtiges Klopfen mit einem Stab auf die Schwimmpflanzendecke erstmalig am darauffolgenden Sonnabend herabsinken sah, kümmerte sich vor allem das Weibchen um das Einsammeln. Das Männchen attackierte den Stock und reagierte sich anschließend durch wildes Umherjagen der anderen Fische ab.

Die bis dahin vergangenen etwa 48 Stunden bringe ich mit den weiterhin herrschenden 22 oC in Verbindung. Dauert es bis zum Schlupf nach Angaben anderer Autoren bei einer Temperatur von 28 bis 30 oC über 30 Stunden und vergleicht man diese Werte anhand von Stundengraden (h o), so ergibt sich eine interessante Übereinstimmung. Die Temperatur, multipliziert mit den vergangenen Stunden seit dem Ablaichen, ergibt bei 30 o x 35 Stunden = 1050 ho, bei 22 o x 48 h = 1056 ho. In der Binnenfischerei wird beim Erbrüten von Wirtschaftsfischen nach Tagesgraden (do) gemessen. Ähnliche Bezüge sind für Aquarienfische bislang nicht untersucht worden.

Die Jungfische waren zunächst blaß grau. Nach drei weiteren Tagen (Dienstag) hatte sich die Färbung zu einem rußigen Schwarz vertieft. Als die ersten unterhalb der Wasserlinsen, die ich eigentlich als Beifutter für die Astyanax gedacht hatte, sichtbar wurden, schöpfte ich wenigstens einen Teil ab, um die Nachzucht sicherzustellen.

Anschließend hatten es die übrigen Fische nicht leicht. Das Weibchen sammelte das gesamte Aquarium nach den zum Teil noch taumelnden Jungfischen ab, während das Männchen die Salmler, Fadenfische und Schwertträger herumhetzte. Keiner kam dazu, einen Jungfisch auch nur anzupeilen. Eine halbe Stunde später sah alles wieder wie vorher aus: Das Weibchen stand unter der Oberfläche, spie zeitweilig einen zu weit vom Zentrum entfernten Jungfisch zurück, das Männchen kontrollierte ein Drittel des Aquariums, und selbst die Astyanax hatten ihre ständigen Revierkämpfe eingestellt und „taten brav", um nicht das Männchen auf sich aufmerksam zu machen.

Ich hätte nicht eingreifen müssen. Die gesondert aufgezogenen Jungfische waren jederzeit mit den im Aquarium bei den Eltern verbliebenen vergleichbar. Sie wuchsen gleich schnell und erreichten eine Länge von einem Zentimeter nach drei Wochen. Nur wenige der abgefangenen Jungfische blieben im Wachstum zurück.

Nach einer schwarzen Anfangsphase schloß sich wieder eine mit grauer Färbung an, und mit etwa 10 mm Länge setzte zunehmend eine deutliche Rotfärbung ein. Damit zeitgleich wurde auch der schwarze Punkt im hinteren Teil der Rückenflosse sichtbar.

Die Jungfische brauchen geradezu unglaubliche Mengen von Futter, sie nehmen aber auch alles an: lebende Zyklops und kleine Daphnien, auch gefrostet, Flockenfutter, Pellets - was ich auch anbot, wurde gierig verzehrt.

Von Mückenlarven sah ich bisher ab. Sie passen zwar gut in die Mäuler, es dauert aber zu lange, bis sie abgeschluckt sind. Inzwischen jedoch müssen die Fische mehrmals atmen. Das ist der Grund, weshalb Jungfische von Labyrinthern plötzlich tot im Aufzuchtbecken liegen können. Meist wurde das so interpretiert, daß sie Schwierigkeiten mit der Umstellung von der Kiemen- auf die Labyrinthatmung hätten. Es ist aber mit Sicherheit ungenügend gesiebtes Futter mit größeren Bestandteilen, die nicht schnell genug heruntergewürgt werden können. Die Luftatmung setzt nämlich schon viel früher ein, und zu diesem Zeitpunkt stirbt kein Jungfisch!

„Zieh bloß nicht alles auf", hatte mich HANS-GEORG EVERS gewarnt. Tatsächlich laichten die Eltern fast jeden Monat, und stets sind Jungfische vorhanden. Da die „Raumdeckung" klappt, müßte ich schon tausende von Jungen Belontia haben. Die älteren Jungfische werden aber von den Elterntieren im Revier geduldet, und damit haben die jüngeren Bruten keine Chance. Nur ganz vereinzelt kommen von diesen Fischen noch welche durch, und erst nach dem Abfangen der größten Exemplare werden es wieder mehr.

So sehr ich mich über den ersten Nachwuchs gefreut hatte - schon ein halbes Jahr nach dem Fang der Elterntiere bin ich froh, daß sich die Jungfischzahl selbst reguliert. Denn, ausschließlich Belontia signata wollte ich eigentlich nicht halten...

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