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Beobachtungen beim Laichen von Trichopsis schalleri

Dann bleibt das Männchen in der gewählten Höhle und läßt nur ein paarungsbereites Weibchen hinzukommen. Die Umschlingungen enden mit dem Ausstoß mehrerer miteinander verklebter Eier, die vom Männchen, gelegentlich aber auch vom Weibchen mit dem Maul zum Höhlendach zwischen die Schaumblasen getragen werden. Dabei sind die Wildfänge überhaupt nicht scheu - sehr im Gegensatz zum bis dahin üblichen Verhalten.

Das Männchen laichte am gleichen Tag mit beiden Weibchen ab. Das verlief aber nicht ohne Konflikte. Das zuerst paarungsbereite Weibchen wurde erst nach heftigen Attacken in die Höhle gelassen, ehe es zu Paarungen kam. Danach zog es sich zurück, und das andere Weibchen mußte ebenfalls derbe Bisse überstehen, bevor es zum Ablaichen in die Höhle schwimmen durfte. Anschließend zog sich auch dieses Weibchen wieder in die Pflanzen zurück.

Da beide Weibchen recht klein waren, kam es nur zur Ablage von je 50 bis 70 Eiern. Das nun violettrot schimmernde Männchen ließ keine Fische in die N„he der Höhle. Besonders die ebenfalls aus Thailand stammenden und mit im gleichen Aquarium schwimmenden Dermogenys pusillus wurden geradezu wütend attackiert.

Die Jungfische schlüpften bei 26 oC nach 30 Stunden und hingen farblos mit den Schwänzchen nach unten in der Höhle. Im Laufe des zweiten Tages bekamen sie die schwarzen Längsstreifen und hoben sich vom hellen Hintergrund deutlich ab. Sie hängen an den Wänden, bis die Schwimmfähigkeit eintritt. In anderen Fällen bauten die Männchen der Nachzucht ihr Schaumnest unter Cryptocoryne-Blättern im Mittelwasserbereich, und die Jungfische verteilten sich unter dem Blatt.

Bevor sie schwimmfähig werden, baut das Männchen ein größeres Schaumnest an der Oberfläche, bevorzugt unter einem Schwimmblatt und versammelt dort die gesamte Brut.

Das ist die Möglichkeit für den Züchter, entweder das Blatt mit allen Jungfischen abzuschöpfen und sie gesondert aufzuziehen oder die Eltern herauszufangen. Aber nie wieder hat man sie so dicht beieinander.

Beobachtungen beim Laichen von Trichopsis vittata

Während T. schalleri wegen seiner geringen Größe und der nur mäßig ausgeprägten Aggressivität auch in mittelgroße Gesellschaftsaquarien paßt, sollte man T. vittata nur in großen Aquarien mit wehrhaften Fischen halten. Männchen des Knurrenden Gurami werden mit 10 bis 12 cm Länge nicht nur relativ groß - sie können während der Paarungszeit für Mitbewohner des Aquariums geradezu unerträglich werden. Hatte ich früher den Verdacht, daß bei dieser Art eine gewisse Paarbindung existiert, so bin ich heute fest überzeugt davon. Deshalb, denke ich, gelingt oft auch die Zucht nicht, weil einem Männchen nicht ausreichend Weibchen zur Verfügung standen. Und gelingt keine Stimulation sowie keine Synchronisierung der Paarungsabläufe, so ist ein einzelnes Weibchen meist verloren. Nur mit "passenden", weil gut harmonierenden Paaren gelingt die Zucht. Gute Kondition allein scheint nicht zu genügen.

Man muß also wie bei Buntbarschen vorgehen und 6 bis 10 Jungfische heranziehen. Der Kauf eines Paares garantiert keinen Zuchterfolg.

Auch bei Knurrenden Guramis werden die Männchen größer als die Weibchen, ihre Flossen sind länger ausgezogen und flächig größer. Besonders ausgeprägt ist der Kopfknick ausgewachsener Männchen. Mit aller Vorsicht nenne ich auch eine weitere Möglichkeit, die Geschlechter unterscheiden zu können: Die verlängerten Strahlen in der After- und Schwanzflosse sind beim Männchen weißblau, bei Weibchen schwarz mit höchstens einem weißen Strahl. Schließlich werden schon bei halbwüchsigen Männchen die Köpfe größer und bulliger, während die der Weibchen fast spitz wirken.

Hat man solch ein harmonierendes Paar, so ist die Zucht völlig unproblematisch. Dieses Paar bleibt sowohl bei der Brutpflege als auch außerhalb der Laichzeit zusammen, und das "Theater" ist auf die ersten Paarungsversuche beschränkt. Nur, wenn Laich und Jungfische zu bewachen sind, müssen die anderen Beckeninsassen Distanz halten - notfalls wird sie ihnen beigebracht. An den Jungfischen haben sich meine Zuchttiere nie vergriffen.

Das Schaumnest wird unter einem flächigen Blatt unmittelbar an der Oberfläche angelegt. Oft steht das Weibchen unter dem Nest, während das Männchen den Raum sichert und mit gespannten Flossen das Revier durchschwimmt. Wegen der außergewöhnlichen Ruppigkeit, die etwa vier Wochen anhält, sind wohl Knurrende Guramis unter Aquarianern trotz ihrer "Lautäußerungen" nicht sonderlich beliebt. Immerhin übertreffen "gute" Männchen, die ja für eine erfolgreiche Brutpflege garantieren, die Wirkung der gewiß nicht sanften Trichogaster trichopterus-Männchen, und Makropoden von dieser Aggressivität habe ich noch nicht kennengelernt. Die sind ohnehin besser als ihr Ruf.

So haben die Wildfänge aus Thailand eigentlich nur bestätigt, was ich von früher bereits wußte, als ich beide Arten aus Aquariennachzuchten hielt und vermehrte. Das zeigt aber auch, daß die in Aquarien aufgezogenen Fische über Generationen hinweg das gleiche Verhalten bewahrt und nichts eingebüßt haben.

Literatur

BRITTAN, M. R.(1954): A revision of the Indo-Malayan freshwater fish genus Rasbora. Philippine Inst. Sci. Tech., Monogr. 3 (repr. TFH 1972)

HERMS, E. (1953): Fische im Gartenteich (1,2). DATZ 6., S. 276-280; 308-310

LADICH, F. & al. (1992): Intra- and Interspecific Differencis in Agonostic Vocalisation in Croaking Gouramis (Genus Trichopsis, Anabantoidei, Teleostei). Bioacustics 4(2), S. 131-141

LINKE, H. (1978): Haben Sie schon Guramis in Reis gegessen? TI, 42, S. 14-17

NIEUWENHUIZEN, A. v.d. (1995): Neues aus Thailand (1,2). DATZ 48., S. 518-522; 597-600

- (1995): Bung borapet. DATZ 48., S. 734-738

PAEPKE, H.-J. (1994): Zur Artberechtigung und Variabilität von Trichopsis schalleri LADIGES, 1962. DATZ 47., S. 441-445

TÖPFER, J. (1994): Im Land der Gastfreundlichkeit und der Elefanten - Impressionen aus Laos. DATZ 47., S. 386-389

- (1994): Gedanken zur Gattung Trichopsis CANESTRINI, 1860. DATZ 47., S. 445-446

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