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Am nächsten Morgen war das Javamoos von Eiern geradezu durchsetzt, und auch am Boden unter dem Laichrost lagen noch viele. Allerdings - wie nicht anders zu erwarten - waren sie zum größten Teil weiß. Da ich aber auch noch eine Menge klarer sah, ließ ich nach dem Hinausfangen der Fische alles so, wie es war. Innerhalb der nächsten 20 Stunden schlüpften die Jungfische, und bis sie nach 4 Tagen frei schwammen, war der unbefruchtete Laich eine gute Basis für die Entwicklung von Infusorien. Nach meinen Beobachtungen spielen die weiß werdenden Eier, selbst wenn sie sich zersetzen oder verpilzen, keine negative Rolle für die sich normal entwickelnden, wenn die Schlupfzeit nach Stunden gezählt werden kann. Bei tage- und wochenlanger Liegezeit dagegen (Panzerwelse, Eierlegende Zahnkarpfen, Buntbarsche, Regenbogenfische) kann ein Übergreifen von Pilzrasen erfolgen. Aber selbst bei von Pilzen total überzogenen Skalar-Gelegen schlüpften noch bis zu zwei Drittel der Brut!

Es mögen wohl über 1000 Eier von diesem Weibchen gewesen sein. Trotz der vielen unbefruchteten hingen immer noch Hunderte von Jungfischen im Javamoos und an den Scheiben. Als sie frei schwammen, hatten sie neben reichlich Infusorien auch Teichfutter (Nauplien und Rädertierchen) zur Verfügung und wuchsen schnell. Dabei spielt bei solchen Jungfischmengen der regelmäßige Wasserwechsel eine ebenso wichtige Rolle wie das reichliche und regelmäßige Füttern. Obgleich ich es schon mehrfach mitgeteilt habe, erhalte ich immer wieder Anfragen, wie man in den ersten Tagen Wasser absaugen kann, ohne die winzigen Jungfische zu gefährden. Man stülpt einen nassen und luftblasenlosen Filterschwamm über das Schlauchende im Aquarium. die Vielzahl der Schwammporen bricht den Sog, und selbst vorübergehend anhaftende Exemplare nehmen keinen Schaden. Der zunächst am Boden verbleibende Mulm schadet nicht. Man kann einige Posthorn- oder junge Apfelschnecken zum Verwerten der Futterreste einbringen. Sie ersparen jedoch den Wasserwechsel nicht, denn sie scheiden ebenfalls Abfallstoffe aus, die das Wasser belasten.

Bald schon, am Ende der ersten Woche, setzten sich die Vorwüchser vom Rest der Jungfische deutlich ab. Die gierigen Fresser müssen mehrmals täglich gefüttert werden. Gibt man zuviel auf einmal, so fressen sich gerade die größten in einem solchen Maße voll, daß besonders bei nachquellendem, fein zerriebenen Flockenfutter die Bäuche platzen können und man die Vorwüchser verlieren kann. Viel hilft nicht immer viel!

Das Wachstum geht sehr schnell voran. Schon nach 14 Tagen sind die ersten über einen Zentimeter groß. Das hat mit weniger oder besser geeignetem Futter nichts zu tun. Gleichgültig, ob ich Rädertierchen, Nauplien oder staubfein zerriebenes Flockenfutter gab - stets „marschierte" etwa ein Drittel voran, etwas mehr als ein weiteres Drittel bildete eine mittlere Gruppe und ein Rest schien bei knapp einem Zentimeter Länge stehenzubleiben. Fischt man die Vorwüchser ab (in nüchternem Zustand, keineswegs nach einer Futtergabe!), so kommt wieder Bewegung in die verbleibenden Fische. Bald eilen wiederum einzelne im Wachstum voraus, bis schließlich nach mehreren Entnahmen auch aus den letzten noch gute Exemplare werden. Meine Aufzuchtaquarien sind zwischen 90 und 180 l groß, und jedes Mal kam es zu den gleichen Verhältnissen im Größenwachstum in den ersten 6 Wochen. Beließ ich die Vorwüchser in den Aquarien, so dezimierten sie spätestens von der vierten Woche an den Pulk „von hinten", bis sie unter sich waren. Das ist für den Liebhaberzüchter die Methode der Wahl, denn die von den produktiven Elterntieren hervorgebrachten Jungfischmengen kann man weder alle aufziehen noch vertreiben.

Man kann davon ausgehen, daß unter natürlichen Bedingungen nur die Vorwüchser durchkommen, zumal neben den größeren Geschwistern auch andere Arten von den zeitweilig massenhaft vorhandenen Jungfischen leben.

Literatur:

KOTTELAT, M. & C. VIDTHAYANON (1993): Boraras micros, a new genus and species of minute freshwater fish from Thailand (Teleost.: Cyprinidae). Ichthyol. Explor. Freshwaters; Vol. 4, Nr. 2, S. 161-176

LÜBECK, K.-H. (1972): Importnachzucht von Rasbora argyrotaenia (BLEEKER, 1850). AT, S. 262

STERBA, G. (1987): Süßwasserfische der Welt. Urania-Verlag, Leipzig, Jena, Berlin, S. 170

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