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Ein aquaristisch neuer spektakulärer Riesengurami erstmals aus Kambodscha eingeführt, Osphronemus exodon Roberts, 1994

Text und Bilder Kai Arendt

Osphronemus exodon

Ich entsinne mich noch genau an jenen Vortrag, den Kai-Erik Witte seinerzeit im Rahmen eines vivaristischen Symposions in Lindabrunn bei Wien hielt. In diesem Vortrag über asiatische Fische zeigte er unter anderem ein beeindruckendes Dia von einem ausgewachsenen, auf einem Fischmarkt gesichteten Riesengurami, wie er skurriler nicht sein konnte. Verblüffender Weise waren seine Kiefer über und über mit spitzen, außen sitzenden Zähnen übersäht. Dieser Großfisch, Riesenguramis erreichen immerhin über 60 cm Länge und ein Gewicht von mehreren Kilo, war erst vor kurzer Zeit entdeckt und 1994 durch den Ichthyologen Tyson R. Roberts wissenschaftlich beschrieben worden. Das im Museum hinterlegte Typusexemplar der Art stammt vom Strung Treng Markt in Kambodscha.

    Jetzt gelang es Aquarium Glaser in Rodgau erstmals, diesen ungewöhnlichen großen Labyrinthfisch lebend nach Europa zu importieren. Obwohl die Art offensichtlich im Mekongbecken weiter verbreitet ist, scheint sie doch sehr selten zu sein. Dies bestätigte auch der thailändische Exporteur, der diese Guramis aus Kambodscha bezogen hatte. Sie wurden im Mekong im Abschnitt Strung String gefangen.

    Bei den importierten Tieren handelt es sich um Jungtiere von etwa 10 – 12 cm Länge. Bei ihnen sind die außen sitzenden Zähne noch nicht zu sehen. Erste Entwicklungen dieser Zähne kann man allerdings außen auf den Kiefer schon fühlen. Die Grundfarbe der Jungen ist ein schmutziges grau. 11 oder 12 senkrechte, schmale Querbänder sind manchmal zu sehen. Über der hinteren Basis der Anale im Verlauf der dritten Querbinde (von hinten gezählt) befindet sich ein hell umrandeter, runder dunkler Fleck. Die Iris der Augen ist dunkel rotweinfarben.

Wie bei allen Riesenguramis haben auch die Jungfische von O. exodon noch nicht jene bullig markante Gestalt der adulten Tiere sondern wirken recht spitzköpfig. Im Aquarium zeigen sie sich nach ersten Beobachtungen sehr scheu und halten sich überwiegend in dunklen, beschatteten Bereichen des Aquariums zwischen Wurzeln oder Schwimmpflanzen auf. Nur zögerlich verlassen sie diese Deckung bei der Fütterung. Gefressen wird bereitwillig alles gereichte Lebend-, Frost- oder auch Trockenfutter, wobei kräftige Happen kleiner Nahrung eindeutig vorgezogen werden. Gegenüber anderen Fischen, bei mir verschiedenen Barben, verhalten sich die jungen O. exodon bisher sehr friedlich und neutral. Untereinander sind diese Guramis allerdings bereits als Jungtiere ziemlich rauflustig. Aus diesem Grund muß das Aquarium bereits für Jungfische dieser Größe möglichst groß gewählt werden und sehr versteckreich eingerichtet sein. Das man sich angesichts der zu erwartenden Endgröße dieser Fische bereits vor dem Kauf der Tiere über deren spätere Unterbringung Gedanken machen sollte versteht sich von selbst. Ich halte meine O. exodon bei Wassertemperaturen zwischen 26° und 29°C. So fühlen sie sich offensichtlich seht wohl und können heranwachsen. Ich hoffe dann später weitere interessante Informationen zum Verhalten dieser seltenen und ungewöhnlichen Riesenguramis geben zu können.

Literatur:

Kottelat, M. (1998): Fishes of the Nam Theun and Xe Bangfai basins, Laos, with diagnoses of twenty-two new species (Teleostei: Cyprinidae, Balitoridae, Cobitidae, Coiidae, and Odontobutidae), -Ichthyol.Explor.Freshwaters, 9(1): 1-128

Lacepède, B.G.E. (1801): Histoire naturelle des poissons. –Hist.Nat.Poiss., 3: 558 pp.

Roberts, T. R. (1994): Osphronemus exodon, a new species of giant gouramy with extrordinary dentition from the Mekong. –Nat.Hist.Bull.Siam Soc., 42: 67-77

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