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Während der jahreszeitlichen Wanderungen zu ihren Laichplätzen dienen diese Signalmarkierungen dem Schwarmzusammenhalt. Während B. bicolor ausgewachsen etwa 30 cm Endlänge erreichen und sich omnivor, d.h. als Allesfresser ernähren, bleiben B. giacopini mit 12 cm deutlich kleiner. Sie bewohnen die oberen Wasserschichten und ernähren sich vorwiegend von ins Wasser gefallenen Insekten, wobei Ameisen den Hauptanteil stellen.
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Größere Gruppen
Flaggenbuntbarsche, Mesonauta insignis, hielten
sich in der Deckung von im Wasser liegenden Baumstämmen oder Palmwurzeln auf.
Sie gehören mit ihrer goldenen Brust und den herrlichen blauglänzenden
Körperseiten sicher zu den schönsten südamerikanischen Cichliden. Im
Gegensatz zu den meisten eher bodengebundenen Buntbarschen halten sich Mesonauta
bevorzugt in den oberen Wasserschichten auf. Überings ist M. insignis Typusart
der Gattung Mesonauta. Trupps der wunderschönen, in
Venezuela „Sapuara" oder „Bocachico" genannten Semaprochilodus
knerii (Familie Prochilodontidae) mit ihrer hübschen Streifenzeichnung in der
Schwanzflosse zogen durch die recht starke Strömung. Sie sind Detritusfresser
und lutschen mit ihren fleischigen Lippen dauernd den Bodengrund durch oder
suchen saugend Wasserpflanzen und Holz nach Fressbarem ab. Sie können mit etwa
40 cm Länge recht groß werden und sammeln sich zum Anfang der Regenzeit in
riesigen Schwärmen um flußabwärts zu ziehen und dort im Weißwasser des
frisch überschwemmten Waldes zu laichen. Auf diesem Weg werden sie von den
Fischern in großen Mengen gefangen und haben daher eine wirtschaftlich große
Bedeutung. Unter der Oberfläche lauerten einzelne Süßwasserhornhechte der Art
Potamorhaphis guianensis in der Strömung stehend auf kleine Fische. Sie zählen
zu den wenigen Süßwasservertretern der eigentlich marinen Familie Belonidae
(Hornhechte).
Viele andere Fische konnten wir zuerst nicht ansprechen. Ich setzte
Taucherbrille und Schnorchel auf und tauchte ein in dieses Traumaquarium. Im
Schutz umgestürzter Baumstämme lauerten halbwüchsige hier Pavones genannte
Raubcichliden der Art Cichla temensis auf Beute. Die Tiere waren hier maximal 25
cm groß, können jedoch ausgewachsen fast einen Meter groß werden. Pavones
sind beliebte und ausgezeichnt schmeckende Speisefische. Gemischte Gruppen der
Erdfresser, Satanoperca daemon und S. leucosticta wanderten kauend über den
Sandgrund. In anderen Gewässern hatten wir schon große brutpflegende Paare von
S. daemon gesehen. Hier gab es nur halbwüchsige Exemplare. Die Fische sind im
Gegensatz zu den meisten anderen Satanoperca keine larvophilen Maulbrüter,
sondern legen ihre Eier in dafür aufgeschichteten Kieselhaufen ab. Sie sind
also Versteckbrüter. S. leucosticta sind in dieser Gegend besonders schön,
denn sie besitzen im Gegensatz zu den bekannten Aquarienpopulationen keinerlei
Zügelstreifen auf den Kopfseiten. Statt dessen wird ein ansprechendes
Fleckenmuster auf den Kopfseiten gezeigt. Sie laichen bevorzugt auf mobilen
Unterlagen wie Blättern und nehmen die schlüpfenden Larven bei deren Schlupf
ins Maul auf um sie dann maulbrütend aufzuziehen. Im Gegensatz zu den in
Gruppen schwimmenden Satanoperca zogen Biotodoma wavrini als Einzelgänger
pickend über den Sandgrund. Sie sind im Gegensatz zu den weiter südlich
beheimateten B. cupido noch nie im Aquarium nachgezogen worden. Es ist jedoch
anzunehmen, daß auch sie in kleinen Gruben laichen. B. cupido sind Offenbrüter
mit einer deutlichen Tendenz versteckt unter Wurzeln oder zwischen Pflanzen zu
brüten. Sie betreuen ihre Larven später nicht im Maul weiter. Im flachen
Wasser suchten Aeqidens cf. metae gemeinsam mit den Salmlern Leporinus cf.
maculatus, Leporinus cf. friderici, Laemolyta unitaeniata und Anostomus ternetzi
(Familie
Anostomidae) zwischen Fallaub nach Nahrung. Bei den Leporinus
überwiegen hier pflanzliche Nahrungsbestandteile. Einige neigen auch dazu, sich
parasitär als Flossenfresser Eiweiß zu verschaffen. Die Laemolyta und
Anostomus sind Kleinbrockenfresser, die sich überwiegend von Insektenlarven
ernähren. An der Wasseroberfläche schossen immer einzeln stehende
Großschuppensalmler, Chalceus macrolepidotus (Familie Characidae, Unterfam.
Bryconinae) auf ins Wasser gefallene Insekten zu, um sie vor den vielen anderen
Fischen zu ergattern. Sie sind wunderschöne, leider groß werdende,
spezialisierte Vertilger von Anflugnahrung. Im Aquarium brauchen sie viel Platz,
denn wie in der Natur verhalten sich diese Tiere auch hier territorial. Ich
glitt wie im Traum durch die Fischschwärme und bereute, keine Unterwasserkamera
gekauft zu haben. Immer wieder lagen umgekippte Baumstämme im Bach. Im Bereich
der Wasserpflanzenwälder am gegenüberliegenden Ufer standen kleinere
Salmler
der Arten Moenkhausia cf. colletti, Hemigrammus stictus und Hyphessobrycon
barrigonae in der
Strömung. Die Rotschwanzmoenkhausia, M. cf. colletti ist hier recht schlank und
zeigt eine sehr intensive Rotfärbung, die sich im Aquarium leider nicht immer
hält. Gleiches gilt auch für H. stictus. In seichten Bereichen des Gleithanges
standen Pyrrhulina stoli, Copella nattereri und Copella cf. metae unter der
Oberfläche. Einen Fisch, den Hans-Georg Evers und Ingo Seidel einige Jahre
zuvor an genau dieser Stelle gefunden hatten, konnten wir an diesem Ort leider
nicht fangen. Es handelt sich um den Schwarzen Panzerwels, Corydoras concolor.
Allerdings waren Hans und Ingo seinerzeit während der Regenzeit am Pozo Azul
und es ist bekannt, daß in solchen Gewässern die Fischpopulationen
jahreszeitlich bedingt sehr unterschiedlich zusammengesetzt sein können.
Leider verging die Zeit zu schnell. Wir mußten dieses herrliche Biotop
verlassen, denn wir wollten noch vor Einbruch der Dunkelheit in Puerto Ayacucho
sein und mußten vorher noch eine weitere Alcabale passieren. In der Stadt
angekommen, quartierten wir uns in einem recht sauberen Hotel am Südrand der
Stadt ein. Zwei Nächte sollten wir hier verbringen und wollten von hier aus die
südliche Umgebung der Stadt erkunden. Zum Abendessen gab es „Pollo",
Brathuhn mit „Catara", einer aus gerösteten Ameisenhinterleibern
hergestellten, köstlich sauer-scharf schmeckenden Würzsoße. Sie ist eine
Spezialität dieser Gegend. Eine Kiste eiskalten venezolanischen Bieres der
Marke „Polar" vervollständigte das Mahl. Erschöpft aber glücklich
fielen wir ins Bett. Am nächsten Morgen sollte es weiter nach Süden zum Cano
Morrocoy gehen. Hierüber werde ich ein anderes Mal berichten.
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