Ethologisches Praktikum

V10 Reflektorische Bewegungen

Gartenschnirkelschnecke (Capaea hortensis)

Ein Reflex ist eine zwangsläufig auf einen bestimmten Reiz eintretende Reaktion. Das beteiligte Sinnesorgan, die verbindenden sensiblen Nerven zu den Schaltzellen im Rückenmark (Zwischenneuronen) u. die von dort ausgehenden motorischen Bahnen zu den Muskeln fasst man als Reflexbogen zusammen. Nach der Zahl der zwischengeschalteten Übergänge von einem Nerv zum anderen (Synapse) werden poly- u. monosynaptische Reflexe unterschieden. Im Gegensatz zu Fremd-Reflexen sind bei den seltener auftretenden Eigen-Reflexen das gereizte u. das antwortende Organ miteinander identisch. Sie alle sind unbedingte Reflexe.

zu den Versuchstieren: Schnecken, auch Bauchfüßer, Gastropoda, gehören zur Klasse der Weichtiere mit etwa 85000 über alle Erdteile verbreiteten Arten, die sowohl Land- als auch Wassertiere umfassen. Einige Schnecken (Familie Entoconchidae) parasitieren in Stachelhäutern. Die Hauptteile des Schneckenkörpers sind der Kopf mit den 2 oder 4 Fühlern, auf oder an denen die Augen sitzen, der Fuß als der eigentliche Körper, in dem sich auch wichtige Organe, Nerven u.a. befinden, u. der Eingeweidesack mit der oft großen Mantelfalte, deren Rand die gehäusebildenden Kalkdrüsen enthält. Der Eingeweidesack ist spiralig aufgerollt. Bei den heute lebenden Schnecken ist die Aufrollung unsymmetrisch, indem der Eingeweidesack auf eine der Körperseiten gekippt u. dann in der Richtung dieser Seite gewunden ist. Es hat aber im Erdaltertum Schnecken gegeben, deren Leib u. Schale über dem Rücken symmetrisch aufgerollt war. Auch einige heute lebende Meeresnackt- Schnecken haben diese Symmetrie bewahrt. Die Schalen- Schnecken können sich mehr oder weniger vollständig in ihr Gehäuse zurückziehen, das manche mit einem Deckel verschließen können. Ein wichtiges Merkmal zur Bestimmung der Schnecken ist die in der Mundhöhle gelegene Reibzunge (Radula), die viele, für die jeweilige Art typisch geformte Hornzähnchen aufweist u. zum Zerkleinern der Nahrung dient. Die Schneckenhäuser können links oder (meist) rechts gewunden sein. Viele Schnecken sind Zwitter (alle Lungen- Schnecken u. Hinterkiemer). Zur Stimulierung der trägen Tiere dienen in manchen Fällen „Liebespfeile" aus Kalk u. von bestimmter Gestalt, die sich die Liebespartner gegenseitig in den Körper stechen. Die Begattung kann manchmal über 20 Stunden dauern. Aus den Eiern entwickeln sich die Landschnecken direkt, die Wasserschnecken erst über eine Veligerlarve.

Aufgabe: Reizen sie eine Schnecke mit einer Tastborste auf der Innenseite des Gehäuses und beobachten sie den Auskriech-Reflex. Lassen sie die Schnecke auf einer Plastscheibe über einen Bleistiftstrich kriechen und protokollieren sie die Meidbewegungen.

Auswertung: Erläutern sie das beobachtete Verhalten mit Hilfe ihrer Kenntnisse über unbedingte Reflexe.

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