Ethologisches Praktikum
V7 Labyrinthlernen beim Menschen
Während angeborene Verhaltensweisen lediglich an die
durchschnittlichen Gegebenheiten einer Umwelt angepasst sind, ermöglichen Lernprozesse
eine Anpassung einzelner Individuen an spezielle Umweltbedingungen. Lernen dient
also der Verbesserung (Optimierung) des Verhaltens für die zukünftige
Auseinandersetzung (Interaktion) des Organismus mit seiner Umwelt. Es
werden verschiedene Lernvorgänge unterschieden, z.B. Prägung, klassische
und operante Konditionierung, einsichtiges Lernen. Alle diese Lernvorgänge
sind immer an ein einzelnes Individuum gebunden. Während des Lernens kommt es zu
Veränderungen an den Nervenzellen des Gehirns.
Die operante Konditionierung (operant conditioning) verläuft über
Bekräftigung (Belohnung) und/oder Bestrafung. Bei Fehlern erfolgt Bestrafung (avoidance
learning). In dieser Form des Versuch- und Irrtum-Lernens (trial and error
learning) werden die Fehler eliminiert und die Erfolgsquote steigt.
Aufgabe: Einer Person werden die Augen verbunden. Nun wird mit einem Bleistift, der in einer Hand geführt wird, vom Starpunkt des Labyrinths der Weg zum Ziel gesucht. Durch einen weiteren Teilnehmer wird die Zeit, die bis zum Ziel benötigt wird, gestoppt. Außerdem wird die Anzahl der Fehler protokolliert. Der Versuchsleiter gibt Hilfestellung, indem er die Versuchsperson auf ihrem Weg zum Ziel durch die Worte "richtig" bzw. "falsch" unterstützt. Nach dem Lauf erfolgt eine einminütige Pause, in der die Versuchsperson Rechenaufgaben löst, die der Versuchsleiter stellt. Wiederholen sie die Versuche mindestens 5 mal.
Zeit: 20 min.
Auswertung: Stellen sie die ermittelte Fehlerzahl und die jeweilige Versuchszeit in einer Tabelle zusammen. Stellen sie die Ergebnisse in einem Koordinatensystem dar und erläutern sie die so erhaltenen Kurven. Nennen sie weitere Beispiele für Versuch-Irrtum-Lernen für Tiere in natürlicher Umwelt.