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Hatte ich falsche Vorstellungen von der Zucht dieser Barben? Stimmte die Temperatur nicht? Das Wasser erreichte 25 oC, wenn es in der Stellage ganz oben stand, die Frischwasserzugabe erfolgte mit etwa 20 oC, so daß vorübergehend etwa 22 oC herrschten. Die Aktivitäten der Männchen richteten sich stets nur gegeneinander - bisher hatte ich keine den Weibchen zugewandten Bewegungen gesehen. Ehe die Männchen sich den Weibchen widmen konnten, waren sie schon auf der Flucht.

Wenigstens notierte ich, wer mit wem angesetzt war und tauschte die Partner beim nächsten Ansatz aus. Diesmal gab ich den Männchen drei Tage Zeit, sich einzugewöhnen, ehe ich die Weibchen wieder abends hinzusetzte. Dabei führte ich die Frischwassergabe durch. Die Männchen sahen einander nicht, weil ich gleich für Sichtschutz sorgte. 

Am nächsten Morgen standen die Fische in verschiedenen Ecken, schlugen ruhig mit den Flossen - es tat sich nichts. Nach einer Stunde verließ ich den Beobachtungsposten.

Als ich gegen 11 Uhr wiederkam und nach den Fischen sah, jagte in einem der Zuchtbecken das Weibchen hinter dem Männchen her, im zweiten lagen Eier unter dem Laichrost. Na also!

Nach dem Zurücksetzen und Vereinzeln der Partner schaute ich mir den Laich mit einer Lupenbrille an. Wie ich befürchtet hatte, war ein erheblicher Teil weiß. Immerhin waren seit dem Kauf der Fische fast sechs Wochen vergangen. Der Laich mußte überständig sein, und ich war froh, daß wenigstens eines der Weibchen die alten Eier abgelegt hatte und neue bilden konnte. Am Abend des nächsten Tages schätzte ich etwa 30 geschlüpfte Jungfische, am nächsten Morgen zählte ich 24, die an den Seitenscheiben hingen.

Deren Aufzucht verlief normal und ohne erwähnenswerte Einzelheiten. Verblüffend fand ich die Einfärbung der Jungfische nach den ersten fünf Tagen. War mir schon früher die außerordentliche Ähnlichkeit junger Sonnenfleck- und junger Odessabarben aufgefallen, so lernte ich nun eine dritte Art kennen, deren Jungfische ich nicht unterscheiden könnte, wenn man sie mir gemischt vorsetzen würde. Erst bei einer Größe von etwa einem Zentimeter setzen sich aus dem gleichen Grundmuster die arttypischen Besonderheiten durch. Während alle drei Arten noch einen hellen Hof vor dem Schwanzwurzelfleck besitzen, verblaßt bei jungen Sonnenfleckbarben der vordere Fleck. Er bleibt noch einige Tage etwa gleich groß bei den beiden anderen Arten, verbreitert und verlängert sich aber dann bei B. cumingi deutlich. Ebenso verstärkt sich die anfangs bei allen drei Arten etwa gleich intensive Rotfärbung der Rückenflosse der jungen B. cumingi. Deswegen ärgerte ich mich nachträglich, die Einzeltiere von Sri Lanka nicht gesammelt zu haben, um von deren Nachzucht die Einfärbung der Rückenflosse zu verfolgen.

Mit einer Größe von 3 cm begannen sich die ersten Geschlechtsunterschiede abzuzeichnen. Bei einigen Tieren wurde das Rot in der Rückenflosse intensiver, sie zeigten auch eine Verdichtung der schwarzen Zonen im mittleren Körperabschnitt sowie in der Afterflosse. Die intensiver gefärbten Fische begannen dann auch im Wachstum zurückzubleiben - eine Bestätigung, daß es sich um Männchen handelte.

Ganz deutlich erwies sich die ursprüngliche Absicht, mit einer „Gruppe“ zu züchten, nur deshalb als ungeeignet, weil zwei Paare keine Gruppe sind. Mit den herangewachsenen Jungfischen standen mehr Tiere zur Verfügung, und nun klappte es auch besser. Je mehr Tiere vorhanden sind, desto besser regeln sich die Aggressionen, die mit dem Behaupten des Territoriums verbunden sind. Zumindest kommen auf jeden attackierten Fisch weniger Bisse seitens der dominierenden, und die unterlegenen Tiere werden nicht so konsequent verfolgt.

Unter den Barben und Bärblingen gibt es noch so manchen aquaristischen „Mitläufer“, der vom Namen her vertraut scheint, über den aber detailliert so gut wie nichts veröffentlicht wurde.

 Literatur:

Holly, H. Meinken & A. Rachow (o.J.): Die Aquarienfische in Wort und Bild. Barbus cumingi GÜNTHER, 1868. 8a, 6; S. 354-355

Ladiges, W. (1936): Drei neue Aquarienfische aus Ceylon. Wochenschrift, S. 641-642

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