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Der Jaguardornwels, Liosomadoras oncinus (Schomburgk, 1841)

Text und Foto Kai Arendt

Die südamerikanischen Dornwelse (Doradidae) sind Stiefkinder in der Aquaristik. Selbst eingefleischten Welsfans sind die Harnischwelse (Fam. Loricriidae) und Panzerwelse (Fam. Callichthyidae) weitaus bekannter und werden auch viel häufiger in den Aquarien gehalten. Dies liegt zum einen daran, dass viele Dornwelse recht unscheinbar gefärbt sind und andererseits an der sehr versteckten und nachtaktiven Lebensweise der meisten Arten dieser Familie. Kurz und gut, man sieht von ihnen meist nichts. Die typische Angewohnheit vieler Welsaquarianer, beim Vorzeigen ihrer neuesten Fische kurzerhand die Ärmel hochzukrempeln, in das Becken hineinzugreifen, dort irgendwelche Steine, Wurzeln aber auch PVC-Röhren und dergleichen hochzuheben um  den „wunderschönen“ Neuzugang wenigstens kurz zu erblicken während er hastig ins nächste Versteck huscht, ist halt nicht jedermanns Sache. Um es gleich zu sagen, auch der Jaguardornwels führt eben jene ausgeprägt nachtaktive Lebensweise und hält sich tagsüber schlafend in Verstecken auf. Im Gegensatz zu vielen anderen Dornwelsen ist er jedoch prächtig gefärbt, was ihn zu einem begehrten Fisch macht. Viele Menschen möchten sich einen so schönen Fisch ins heimische Gesellschaftsaquarium setzen und zahlen gern den oft recht hohen Preis für diese Fische. Leider ist das Einsetzen des Fisches oft das letzte Mal, dass man den Fisch sieht. Sofort sucht er sich einen Versteckplatz. Nach einige Zeit werden dann die hübschen kleinen Schwarmfische in dem Aquarium merklich weniger. Es dauert eine ganze Zeit, bis man dann den Grund des Fischschwundes herausgefunden hat, denn in der ersten Zeit überwiegt noch der Verdruss über die Unsichtbarkeit der teuren Neuerwerbung. Aber Spaß beiseite, Jaguardornwelse werden erst nachts munter und gehen dann auf Jagd nach Insektenlarven und kleinen schlafenden Fischen. Da diese Räuber ausgewachsen etwa 20 cm groß werden können, sind sie in der Lage, auch recht große Beute zu überwältigen. Dies sollte vor dem Kauf dieser Fische unbedingt bedacht werden, denn sonst sieht der Händler seinen Leoparden früher oder später wieder und ist einen frustrierten Kunden los. Liasomadoras oncinus ist also in gar keinem Fall ein Fisch für das durchschnittliche Gesellschaftsaquarium, sondern seine Pflege sollte erfahrenen Welsspezialisten vorbehalten sein. Dies sollte ein verantwortungsvoller Händler seiner Kundschaft auch von vornherein sagen. Leider geschieht dies nicht immer. Auch muss dafür Sorge getragen werden, dass diese Welse genügend Futter bekommen. Aufgrund ihrer nächtlichen Lebensweise ist es wichtig, dass sie auch zu dieser Zeit Futter finden, sonst verhungern diese herrlichen Tiere schlichtweg. Behutsam eingewöhnte Jaguardornwelse zeigen sich nach einiger Zeit auch tagsüber am Futterplatz. Dies tun sie allerdings nur, wenn sich im selben Becken keine aggressiven Mitinsassen befinden. Ansonsten sind L. oncinus recht unkomplizierte und friedliche Pfleglinge, die sich mit allerlei lebendem und tiefgefrorenem gröberen Futter ernähren lassen. Über ihre Nachzucht ist leider bis zum heutigen Tage nichts bekannt. Viele, noch vor wenigen Jahren als unzüchtbar geltende Welsarten sind in letzter Zeit im Aquarium vermehrt worden, warum nicht auch eines Tages der Jaguardornwels. Den gezeigten Fisch verdanke ich der Fa. Das Aquarium in Braunschweig.   

Literatur:

Baensch, H.A. & R. Riehl (1985): Aquarienatlas Bd. 2. 1. Aufl.. Mergus Verlag, Melle: 494-495

Franke, H.-J. (1985): Handbuch der Welskunde. Urania Verlag, Leipzig.

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