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Ein aquaristisch neuer Trugdornwels aus Peru, Centromochlus heckelii (FILIPPI, 1853)

Test und Fotos Kai Arendt

Im Gegensatz zu anderen populären Verwandtschaftskreisen südamerikanischer Welse stehen Trugdornwelse (Familie Auchenipteridae) nicht gerade im Brennpunkt des Interesses des Interesses der Aquarianer. Selbst eingefleischten Welsfans sind die meisten Trugdornwelse noch unbekannt. Erst in letzter Zeit scheint sich dies ein wenig zu ändern. Es wurden einige aquaristisch bisher unbekannte, zum Teil sehr ansprechend gefärbte Arten dieser Familie eingeführt und wenige sogar schon vermehrt. So gelang der Fa. Marx-Aquaristik in Butzbach-Münster vor ganz kurzer Zeit die Einfuhr von Centromochlus heckelii (FILIPPI, 1853). Es handelt sich um die Typusart der Gattung Centromochlus KNER, 1858. Ursprünglich war die Art als Auchenipterus heckelii FLIPPI, 1853 vom Rio Napo beschrieben worden. Fünf Jahre nach Filippi beschrieb Kner dieselbe Art ein zweites Mal als Centromochlus megalops KNER, 1958. Als Typuslokalität gab er Bogotá in Kolumbien an. Dieser Fundort scheint aber sehr zweifelhaft. Obwohl das Taxon C. megalops somit ein jüngeres Synonym zu  C. heckelii darstellt ist die Kner damals erstmals aufgestellte Gattungsbezeichnung gültig. Die Typusart muß aber richtig C. heckelii und nicht C. megalops heißen. Waren bisher lediglich zwei Arten, neben C. heckelii noch Centromochlus existimatus MEES, 1974, dieser Gattung zugehörig,  zählen seit der letzten wissenschaftlichen Überarbeitung der Unterfamilie Centromochlinae durch die brasilianische Ichthyologin Luisa Maria Soares-Porto neun Arten zu Centromochlus. Einige dieser Arten wurden aus anderen Gattungen in diese überführt. C. hecklii unterscheidet sich von der am nächsten verwandten Art, C. existimatus durch etwas anders geformte und angeordnete Knochenplatten der Kopfes und Nackens.

    C. heckelii sind mit etwa 8 cm Länge ausgewachsen und zeigen eine düster graue auf der Unterseite aber milchigweiße Körperfärbung. Die Schwanzflosse ist tiefgespalten. Die Art besitzt ebenso wie besitzt ein charakteristisch S-förmiges Bartelpaar am Oberkiefer, das beim Schwimmen aber oft angelegt ist. Nur beim stöbern nach Futter werden die Barteln suchend nach vor gestreckt. Die Augen der Tiere sind sehr groß so daß ich für diese Welse den deutschen Namen „Heckels Großaugentrugdornwels“ vorschlage. Im Gegensatz zu den meisten anderen Trugdornwelsen sind C. heckelii auch häufig tagsüber aktiv und schwimmen dann rastlos durch das Aquarium. Sie sind wenig bodengebunden und man kann sie durchaus als freischwimmend bezeichnen. Flüchtig betrachtet kann man die Fische dann durchaus mit Salmlern verwechseln. Zwischendurch suchen sie aber immer wieder Deckungen in Form von Pflanzendickichten, Wurzelhöhlen und dergleichen auf wo sie sich verkriechen und in jene schlafähnliche Starre fallen die vielen Trugdornwelsen den Namen „Schlafwels“ verlieh. C. heckelii nehmen gern verschiedene Lebend- und Gefrierfuttersorten an. Die friedlichen Fische sind bisher noch nicht nachgezogen worden. Ich hoffe aber, dass dies eines Tages gelingt. Ich jedem Fall sind diese interessanten Trugdornwelse eine Bereicherung für jeden Freund südamerikanischer Welse. Meinem Freund Ingo Seidel dank ich herzlich für das Beisteuern seiner Literatur.

 

Literatur:

Mees, G.F. (1974): The Auchenipteridae and Pimelodidae of Suriname (Pisces, Nematognathi). –Zool.Verhandel., Leiden, 132: 1-256

Soares-Porto, L.M. (1998): Monophyly and Interrelationships of the Centromochlinae (Siluriformes: Auchenipteridae). –in: Malabarba, L.R. et al (1998). Phylogeny and Classification of neotropical fishes. EDIPUCRS, Porto Alegre: 331-350

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