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Pygocentrus piraya (CUVIER, 1819) vom Rio Sao Francisco

Text und Bilder Kai Arendt

Pygocentrus piraya

Die Piranhas der Gattung Pygocentrus MÜLLER & TROSCHEL, 1844 sind gesellig in Trupps manchmal auch Schwärmen lebende und gemeinsam jagende Raubsalmler. Sie sind für die zahlreichen Gruselgeschichten die man über menschenfressende Piranhas erzählt verantwortlich. Die meisten dieser Geschichten sind allerdings wohl stark übertrieben. Dennoch kommen diese Tiere in einigen Flüssen Südamerikas zu manchen Zeiten in Massen vor und dann besteht in einigen Gebieten tatsächlich die Gefahr von solchen Schwärmen angegriffen zu werden. Im Aquarium kann man Pygocentrusarten aufgrund ihres geselligen Charakters sehr gut als Gruppe halten. Dagegen leben viele andere Piranhas der Gattung Serrasalmus LACEPÈDE, 1803 und ihrer Untergattungen einzelgängerisch und territorial. Diese Fische sind daher im Aquarium meist nur in Einzelhaltung zu pflegen. Von den drei Arten der Gattung Pygocentrus ist eigentlich nur der Rote Piranha vom Amazonas und aus dem Becken des Rio Paraná, Pygocentrus nattereri KNER, 1858 den Salmlerliebhabern näher bekannt. Diese Art hat in ihrem riesigen Verbreitungsgebiet zahlreiche unterschiedlich gefärbte Standortvarianten hervorgebracht. Neben den Populationen mit roter Kehle sind solche mit gelber Kehle aber auch ganz schwarz gefärbte Varianten bekannt. P. nattereri wurde sogar schon häufiger im Aquarium nachgezogen. Pygocentrus cariba (HUMBOLDT, 1821) der Rote Piranha vom Orinoco wird viel seltener als P. nattereri nach Europa exportiert. Auch diese Art ist mit ihren roten Bauch und dem großen schwarzen Schulterfleck farblich sehr attraktiv. Beide Arten sind mit etwa 30 cm Länge ausgewachsen. Die schönste, aber auch größte Art der Gattung gelangt dagegen nur äußerst selten zu uns. Pygocentrus piraya ist im Einzugsbereich des Rio Sao Francisco in Brasilien verbreitet. Dieser große Klarwasserfluß entwässert den östlichen Teil des zentralbrasilianischen Schildes und mündet ohne Verbindung zu den anderen großen Flusssystemen Südamerikas direkt in den Atlantik. Dies ist auch der Grund weshalb sich in diesem isolierten Fluss eine endemische Fischfauna entwickeln konnte. Viele der dort heimischen Arten sind außerhalb dieses Flusssystemes unbekannt und nur im Sao Francisco zu finden. Im Gegensatz zu P. natterei und P. caribe besitzen P. piraya eine grell orange leuchtende Unterseite. Diese herrliche Farbe bedeckt die gesamte untere Hälfte des Fisches, ist also nicht nur auf den Kehl- und Bauchbereich der Tiere beschränkt. Auch sie besitzt dieselbe gedrungene Körperform aller Pygocentrus. Die am Rio Sao Francisco durchaus gefürchtete Art kann ausgewachsen etwa 60 cm Körperlänge erreichen. Man braucht daher für diese Piranhas schon ein sehr geräumiges Aquarium. Das Aquarium sollte viel freien Schwimmraum aufweisen. Genügend Unterstände und Versteckmöglichkeiten sollten aber genügend vorhanden sein um den rangniederen Tieren der Gruppe genügend Rückzugsmöglichkeiten zu bieten. Wie alle Pygocentrus verhalten auch diese Piranhas im Aquarium anfangs eher scheu. Diese Reserviertheit legen die Tiere auch später nie ganz ab. Trotzdem sollte man diese Piranhas beim Hantieren im Aquarium und besonders bei der Fütterung stets mit großem Respekt behandeln und sie auf keinen Fall in die Enge treiben.. Mit ihren rasiermesserscharfen Zähnen ist es für diese Fische nämlich ein leichtes ein Stück Fleisch aus dem Arm oder gar einen Finger abzutrennen. Für alle Freunde der Piranhas ist P. piraya sicher ein Traumfisch. Da im Rio Sao Francisco aber nur selten kommerziel gefischt wird sind diese Piranhas in der Aquaristik nach wie vor nur äußerst selten zu finden und werden daher zu entsprechend hohen Preisen gehandelt. Meine Gruppe P. piraya verdanke ich der Firma Marx Aquaristik in Butzbach – Münster die diese Tiere nach Deutschland importierte.

Literatur:

Fink, W.L. (1993): Revision of the piranha genus Pygocentrus (Teleostei, Characiformes). –Copeia 1993(3): 665-687

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