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Pseudochalceus sp. „Abricot“ aus Peru

 Text und Bilder Kai Arendt

Pseudocalceus spec. "abricot"

Die fünf wissenschaftlich beschriebenen Arten der Gattung Pseudochalceus Kner, 1863 sind in zwei geographisch weit voneinander getrennten Gebieten Südamerikas verbreitet. Sie kommen mit zwei Arten im Südosten Brasiliens vor, die drei restlichen Arten leben dagegen im Bereich des oberen Amazonas in Peru, Kolumbien und Ecuador. Zwischen beiden Vorkommensgebieten liegt eine Distanz von vielen hundert Kilometern. Man nimmt an, dass diese Fische Reliktformen sind, deren Vorfahren zu jener Zeit als das Amazonastiefland durch die Auffaltung der Anden ein riesiges Binnenmeer bildete, in den Zuflüssen dieses Süßwassermeeres lebten. Als dieser gigantische See später nach dem Durchbruch des Amazonas in den Atlantik verschwand verblieben diese Fische in den ehemaligen Uferbereichen. Offensichtlich konnten sie von dort aus nicht weiter verbreiten und starben in einigen Teilen der ehemaligen Küstenzone gar aus, so dass heute jene weit voneinander getrennten Vorkommensgebiete existieren.

    Jetzt wurde in Peru durch Zierfischfänger eine weitere Art der Gattung entdeckt und mittlerweile unter dem Handelsnamen Pseudochalceus sp. „Abricot“ von Aquarium Glaser / Rodgau nach Deutschland importiert. Leider war über den genauen Fundort dieser neuen, wissenschaftlich unbeschriebenen Art nichts näheres zu erfahren.

    Wie alle Arten der Gattung ist auch P. sp. „Abricot“ robust gebaut, ziemlich hochrückig, seitlich aber nur mäßig zusammengedrückt. Der Schwanzstiel ist sehr kräftig, die Schwanzflosse gespalten. Die Afterflosse ist recht lang und besonders bei den größer werdenden Männchen großflächig. Der Kopf wirkt breit und massig. Das oberständige Maul mit den kräftigen, stark bezahnten Kiefern ist tief gespalten und weist darauf hin, dass die P. sp. „Abricot“ kleine Räuber sind. Körpergrundfarbe ist ein hübsches Aprikosenorange mit einem darüberliegenden Hauch von hellblau. Aus diesem Grunde schlage ich für diese neuen Fische den deutschen Gebrauchsnamen „Aprikosensalmler“ vor. Hinter dem Kiemendeckel befindet sich ein kleiner Humeralfleck, der in ein dunkles, aber nicht immer stark ausgeprägtes Lateralband übergeht, welches vom hinteren Rand des Kiemendeckels bis zur Schwanzwurzel reicht und sich sogar bis in die mittleren Strahlen der Caudale zieht. Diese ist an der Spitze des oberen und unteren Lappens orange-weiß gesäumt. Auch die Spitze der Rückenflosse sowie der Rand der Anale weisen einen solchen Saum auf. Es handelt sich bei den Aprikosensalmlern also um durchaus attraktive Fische. Die Art ist mit wohl mit etwa 7 cm Länge im männlichen Geschlecht ausgewachsen.

    Im Aquarium sollte man die Aprikosensalmler nicht mit allzu zarten Arten vergesellschaften, denn speziell die Männchen neigen durchaus zu Ruppigkeiten. Sie besetzen kleine Territorien die sie sowohl gegen Artgenossen als auch gegenüber artfremden Fische manchmal nachhaltig verteidigen. Aus diesem Grunde sollte auch das Aquarium für die neuen Pseudochalceus nicht zu klein gewählt werden und neben viel freiem Schwimmraum auch reichlich Unterstände aufweisen. Die Tiere sind rasante Schwimmer, die es durchaus mögen in mäßiger bis starker Strömung zu spielen. Bei passender Gesellschaft ist in solch einem Aquarium immer etwas los und die Tiere bieten einen herrlich Anblick. P. sp. „Abricot“ sind gierige Fresser, die alles Futter passender Größe verschlingen. Bei mir lassen sie robustere Wasserpflanzen bislang ungeschoren. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass sie sich an zarten Pflanzen gütlich tun. Bei schwankenden Temperaturen zwischen 23° und 28°C und regelmäßigen Wasserwechseln fühlen sich die Aprikosensalmler bei mir sehr wohl.

Literatur:

Géry, J. (1972): Remarques sur quelques poissons Characoides de la Colombie et de L´Equateur, avec la description d´une nouvelle espèce de Pseudochalceus. –Rev.Suisse Zool., 79(2): 931-945

Géry, J. (1978): Characoids of the world. –T.F.H. Publications, Neptune City

 

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