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Zwei hübsche Moenkhausia Arten aus Peru und Brasilien 

Text und Bilder Kai Arendt

Moenkhausia agnesae   Moenkhausia melogramma

In der Gattung Moenkhausia Eigenmann, 1903 wurden Salmler ganz unterschiedlicher Physiognomie vereinigt. So gibt es langgestreckte, wenig hochrückige Arten, andere wiederum haben einen eher gedrungenen hochrückigen Körperbau. Es existieren kleinbleibende Moenkhausien, die mit etwa 4 cm Körperlänge ausgewachsen sind und relativ große, über 10 cm Länge erreichende Arten. Es handelt sich bei Moenkhausia also um eine sehr heterogene Gattung und mancher Salmler ist bei seiner Erstbeschreibung wohl mehr aus Verlegenheit in dieser Gattung gelandet. Eine monophyletische Abstammung dieser Gattung, also die Abstammung von einer einzigen Ursprungsart, muss doch sehr bezweifelt werden und bedarf in der Zukunft eingehender wissenschaftlicher Untersuchung.

     Aus der näheren Verwandtschaft des bekannten Brilliantsalmlers Moenkhausia pittieri Eigenmann, 1920 wurde bereits vor einiger Zeit durch Aquarium Glaser in Rodgau eine Moenkhausie von einem unbekannten Fundort aus Peru importiert, bei der es sich höchstwahrscheinlich um die von Tabatinga in Brasilien beschriebene Moenkhausia melogramma Eigenmann, 1908 handelt. Die ausgewachsen etwa 5 cm groß werdende Art sticht besonders durch ihre bei Wohlbefinden leuchtend roten Augen hervor. Die Körpergrundfarbe ist ein fahles weißliches Grau. Die unpaarigen Flossen zeigen die gleiche, aber mehr ins Weiß gehende Färbung. Rücken-, After- und Bauchflossen zusätzlich am vorderen Rand leuchtend weiß gesäumt. Die Basis der ebenfalls weißlichen Adipose ist schwarz. Hinter dem Kiemendeckel befinden sich zwei dunkle dreieckige Lateralflecken mit einem goldenen Signalfleck in der Mitte. Über die Stirn zieht sich zwischen den Augen eine dunkle Binde hinter der sich im Nacken ein ebenfalls golden leuchtender Fleck befindet. Die Körperseiten zeigen ein feines dunkles Fischgrätenmuster. Die Männchen dieser Art bleiben entwickeln mit der Zeit größere Rücken- und Afterflossen als ihre weiblichen Artgenossen. Aufgrund ihres eigenartigen, festlich wirkenden Farbkleides möchte ich M. melogramma den deutschen Gebrauchsnamen „Braut-Moenkhausia“ geben. Trotz der dezenten Farben handelt es sich bei den kleinen Braut-Moenkhausien um wirklich prächtige Fische, die besonders in der Gruppe sehr schön wirken wenn man ihnen ein Aquarium mit viel freiem Schwimmraum, dichter Randbepflanzung und einigen, mittels Schwimmpflanzen abgedunkelten Zonen bietet.

    Die zweite Art, die ich hier vorstellen möchte, erinnert oberflächlich sehr an jene, bis etwa 9 cm groß werdende Moenkhausie, die bereits seit einiger Zeit aus Peru importiert und in der aquaristischen Literatur als Moenkhausia agnesae Géry, 1965 vorgestellt wurde. M. agnesae wurde aus dem Igarapé Préto am oberen Rio Solimoes in Brasilien nahe eines kleinen Dorfes namens Belem, etwa 60 km von den Grenzen nach Peru und Kolumbien entfernt, beschrieben. Der Erstbeschreibung von M. agnesae lagen Exemplare von 41,2 – 69,5 mm Standardlänge zugrunde, es handelt sich also bei M. agnesae offensichlich um eine verhältnismäßig großwerdende Art, was auf die korrekte Identifizierung der seinerzeit aus Peru importierten Tiere schließen lässt, obwohl die in der Erstbeschreibung abgebildeten Holo- und Paratypen hochrückiger und weniger spitzköpfig wirken. Die hier vorgestellte Art hat fast das gleiche Zeichnungsmuster, ist aber viel zierlicher gebaut und wird mit etwa 4 cm Länge nicht annähernd so groß wie jene Tiere aus Peru. Aufgrund der großen Ähnlichkeit stelle ich diese Fische hier als Moenkhausia cf. agnesae vor. Dabei ist zu bedenken, dass es sich bei den hier vorgestellten Salmlern um eine umweltbedingte Standortvariante von M. agnesae handeln kann. Die Reduzierung der Körperlänge und der zierlichere Körperbau mit der stumpferen Schnauze könnten eine Anpassung an einen speziellen Lebensraum darstellen und diese Merkmale durchaus in der Varianz der Art liegen. Um dies eindeutig zu klären sind allerdings eingehendere wissenschaftliche Untersuchungen notwendig. Aquarium Glaser importierte die Art vor kurzem aus der Hafenstadt Belém in Brasilien, die nicht mit dem gleichnamigen Dorf, das in der Erstbeschreibung genannt wird, zu verwechseln ist. In dieser Stadt werden Fische aus allen Gegenden des Landes gesammelt und nach Übersee exportiert. Daher war der Fundort der neuen Fische nicht mehr nachvollziehbar.

    In jedem Fall handelt es sich bei diesen kleinen Fischen um wunderhübsche, gut aquarientaugliche Salmler. Sie neigen allerdings etwas zu innerartlicher Aggressivität, weshalb genügend Versteckplätze in den Randbereichen des Aquariums vorhanden sein sollten. Die Einrichtung sollte ebenso beschaffen sein wie bei M. melogramma beschrieben. Beide Arten lieben recht kräftige Strömung und werden von mir bei schwankenden Temperaturen zwischen 23 und 28°C gemeinsam mit anderen kleinen Salmlern gehalten, was ihnen offensichtlich sehr gut bekommt. Gefressen wird alles Lebend-, Frost- und Trockenfutter passender Größe, Pflanzen werden bisher nicht angeknabbert. Es bleibt zu hoffen, dass die Nachzucht diese attraktive Salmler gelingt um ihren Bestand in der Aquaristik zu sichern.

Literatur:

Arendt, K. (2002): Spektakuläre Neuimporte. –Aquaristik Fachmagazin, 34(1): 26-32

Bork, D. (2002): Seltene und neue Salmler. –Das Aquarium, 393: 16-19

Eigenmann, C.H. (1908): Preliminary descriptions of new genera and species of tetragonopterid characins. (Zoological results of the Thayer Brazilian expedition). –Bull.Mus.Comp.Zool., 52(6): 91-106

Géry, J. (1965): Characidae et Crenuchidae de l`Igapé Préto (Haute Amazonie). –Senck.biol., 46: 11-45

Géry, J. (1978): Characoids of the world. –T.F.H. Publications, Neptune City.

 

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