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Der Afrikanische Hechtsalmler, Hepsetus odoe (Bloch, 1794)

Text und Foto Kai Arendt

Außer dem bekannten Kongosalmler, Phenacogrammus interuptus, werden im aquaristischen Handel Salmler aus Afrika nur ganz selten angeboten. Zeigen sie zusätzlich auch noch räuberische Verhaltensweisen ist das Interesse der Aquarianer eher gedämpft. Dies ist nicht ohne Grund so, denn viele räuberische lebende Arten werden recht groß und brauchen dementsprechend viel Platz. Auch spielt eine gewisse Angst um das Wohlbefinden der sich bereits im Aquarium befindlichen Pfleglinge eine gewisse Rolle. Um es gleich zu sagen, alle diese Bedenken sind bei dem Afrikanischen Hechtsalmler berechtigt. Er wird groß, frisst viel und große Beute, neigt auch zu einer gewissen Aggressivität, die sich zwar insbesondere gegen Artgenossen richtet, jedoch von Zeit zu Zeit auch gegen andere Mitbewohner explodiert. Kurz und gut, H. odoe ist beileibe kein Mitbewohner für das übliche Gesellschaftsaquarium im Heim. Die monotypische Gattung Hepsetus (Fam. Hepsetidae) besitzt keine näheren Verwandten unter den Salmlern des afrikanischen Kontinents. Diese sind eher in Südamerika zu suchen. Hier gelten die Salmlerfamilien Erythrinidae (Tigersalmler), Lebiasinidae (Walzensalmler) und Ctenoluciidae (Hechtsalmler) als die nächsten Verwandten der Hepsetidae. Ein interessanter Beweis für das auseinanderbrechen des Urkontinentes Gondwana unter anderem in Afrika und Südamerika. Im Grunde ist die Physiognomie unseres einheimischen Hechtes in Hepsetus odoe wiederholt, obwohl diese nicht näher miteinander verwandt sind. Man nennt dies Konvergenz. Aus dieser Körpergestalt und dem Farbkleid dieses fast im gesamten tropischen West- und Zentralafrika verbreiteten Raubfisches lässt sich unschwer seine Jagdtaktik ableiten. Auch er besitzt wie unser Hecht weit hinten am Körper sitzende Rücken- und Afterflossen, der kräftige Schwanzstiel trägt eine großflächige Schwanzflosse. Der Körper ist zylindrisch, seitlich wenig zusammengedrückt und langgestreckt, der große Kopf spitz mit einem riesigen tiefgespaltenen Maul. Die kräftigen Kiefer sind mit starken nadelspitzen konischen Fangzähnen dicht besetzt. Der Körper trägt ein hübsches braunrot und schwarz geflecktes  Tarnkleid. Dies gilt auch für die Flossen. All dies offenbart den Lauerräuber, der in der Art der Hecht gut getarnt plötzlich blitzschnell auf seine Beute zuschießt und sie schlägt. Aufgrund seiner Größe, die ausgewachsen mehr als einen halben Meter betragen kann, wählt man besser gleich auch für halbwüchsige Afrikanische Hechtsalmler ein Aquarium von über 150 cm Länge. Zur Vergesellschaftung eignen sich nur größere und robuste Cichliden und Welse, die dem Hechtsalmler kaum in die Quere kommen. Denn wie gesagt, H. odoe neigt zur Streitsucht und kann, einmal böse andere Fische aufgrund seiner stark entwickelten Bezahnung schwer verletzen. Diese Aggression ist in der Natur auch dringend notwendig, denn als Lauerräuber kann er in dem Revier, dass er bejagt keine weiteren Räuber dulden. Dies gilt besonders für Artgenossen. Aus diesem Grund ist die gemeinsame Haltung mehrerer H. odoe in einem Aquarium nur sehr schwer möglich und bestenfalls in gut strukturierten Riesenbecken möglich. Andererseits sind die Fische manchmal recht schreckhaft, schießen dann panisch gegen die Seitenscheiben des Aquariums und verletzen sich ihre empfindlichen Schnauzenspitzen beim Aufprall. Deshalb empfiehlt sich eine dichte Randbepflanzung. Die Geschlechter lassen sich bei ausgewachsenen Tieren sehr gut unterscheiden, denn die Rückenflosse der Männchen vergrößert sich fahnenartig. In jedem Fall sind ausgewachsene Afrikanische Hechtsalmler herrliche und beeindruckende Raubfische für den auch Großfische spezialisierten Liebhaber. Meine Tiere wurden von der Fa. Marx Aquaristik in Butzbach / Münster aus Kamerun nach Deutschland importiert.

Literatur:

Géry, J. (1978): Characoids of the world. T.F.H. Publications, Neptune City.

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