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Hechtsalmler der Gattung Boulengerella

Zwei wenig bekannte Boulengerellaarten ( Familie Ctenoluciidae, Hechtsalmler ) sind in den letzten Monaten aus dem Einzugsbereich des oberen Orinoco nach Deutschland eingeführt worden. Importeur war wieder einmal die Fa. Marx in Butzbach / Münster. Beide erreichen ausgewachsen Endlängen von einem halben Meter und mehr, sind also nur bedingt für die Aquarienhaltung geeignet. Boulengerella xyrekes wurde erst 1995 von Vari beschrieben und ähnelt auf den ersten Blick B. maculata, der wohl am häufigsten eingeführten Art der Gattung, ist aber langgestreckter und wird größer. Beide Arten besitzen große dunkle Flecken auf Rücken und Körperseiten. Sicherstes Unterscheidungsmerkmal ist die Stellung der After - im Vergleich zur Rückenflosse. Liegen diese bei B. maculata etwa auf der gleichen Höhe, setzt die Anale bei B. xyrekes weit hinter der Dorsale an. In der freien Natur beobachtete Tiere besitzen auf der Schnabelspitze eine leuchtend orange Zeichnung, deren Funktion nicht klar ist. Sie könnte aber 

Fluginsekten anlocken, die so eine leichte Beute des an der Wasseroberfläche lauernden Räubers werden. Die zweite vorgestellte Art, Boulengerella lucius ( CUVIER, 1816) hat ein ganz anderes Zeichnunsmuster. Ein breiter dunkelbrauner Streifen zieht sich über die Flanken, nur den Rücken zieren einige dunkle Flecken. Besonders schön ist die dunkelbraune, orange gesäumte Schwanzflosse. Jungfische aller Boulengerellaarten zeigen bis zu einer Länge von etwa 10 cm ein kontrastreiches, von Art zu Art unterschiedliches Jugendkeid, das die Jungen hervorragend tarnt. Die pfleilartigen Raubsalmler führen eine ähnliche Lebensweise wie unsere einheimischen Hechte. Lauernd patroullieren sie oberflächennah die Ufer entlang oder stehen unauffällig in der Deckung, von wo sie blitzartig ihre Beute anfallen. Diese besteht überwiegend aus kleinen bis mittelgroßen Fischen. Die Hechtsalmler können allerdings auch Beutefische von mehr als der Hälfte ihrer eigenen Körpergröße verdrücken. Das riesige, mit vielen kleinen spitzen Zähnen bewaffnete Maul packt die Beute und hält sie sicher fest. Frisch eingeführte Boulengerella gelten als sehr empfindlich und hinfällig. Meist kommen stark abgemagerte Exemplare nach Europa, die zudem oft verpilzte Verletzungen an der Maulspitze aufweisen. Die scheuen Tiere ziehen sich diese bei panikartigen Fluchten an den Seitenscheiben der Zwischenhälterungsbecken zu. Aquarien, in denen Boulengerella gehalten werden müssen deshalb unbedingt eine dichte Randbepflanzung und oberflächennahe Versteckmöglichkeiten aufweisen. Zur Eingewöhnung sollte man die Tiere mit größeren, nicht oberflächenorientierten friedlichen Fischen vergesellschaften. Dies nimmt den Hechtsalmlern die Scheu. Anfänglich muß man sie häufig und reichlich mit lebenden Fischen füttern um sie wieder zu Kräften zu bringen. Boulengerella vertragen keine langen Fastenperioden. Später kann man dann versuchen, die Tiere an gefrostete Stinte oder in Streifen geschnittenes Fischfilet zu gewöhnen. Dies gelingt aber nicht immer. Eingewöhnte Hechtsalmler sind bei ausreichender Fütterung recht robust und stellen eine Augenweide dar. Aufgrund ihrer Größe brauchen sie geräumige Behälter, auf eine gute Wasserqualität ist selbstverständlich zu achten. Die Arten der Gattung Boulengerella sind nur dem Spezialisten zu empfehlen, der eine ausreichende Fütterung der Tiere sicherstellen kann und über entsprechend große Aquarien verfügt.

 

Literatur: Vari, R.P. (1995): The neotropical fish family Ctenoluciidae ( Teleostei: Ostariophysi: Characiformes ): Supra and intrafamilial phylogenetic relatioships, with a revisionary study. Smithsonian Contrib. to Zoology, 564: 1- 97

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