home    aquaristik   exoten   reisen   schule   sitemap   volltextsuche   gästebuch   kontakt   impressum

Curimata vittata Kner, 1859

 Text und Foto Kai Arendt

 

Als Curimata werden in Brasilien eigentlich Fische der Gattung Prochilodus bezeichnet. Trotzdem verwendete der Erstbeschreiber der Gattung Curimata, Bosc bereits 1817 diesem einheimischen Trivialnamen zur wissenschaftlichen Bezeichnung dieser zahnlosen, detritusfressenden Salmler Südamerikas. Mit einigen anderen nahe verwandten Gattungen wird Curimata zur Familie Curimatidae zusammengefasst. Sie ist eine der artenreichsten Salmlergattungen des Subkontinents und viele der beschriebenem Arten sind lebend sehr schwer voneinander zu unterscheiden. Einige dieser Fische können recht groß werden und sind in ihren Heimatländern besonders zur Zeit der großen Fischwanderungen, die in Brasilien „Piracema“ genannt werden, von gewisser wirtschaftlicher Bedeutung. Dann ziehen sie nämlich in riesigen Schwärmen, die oft aus mehreren verschiedenen Arten bestehen, zu ihren Laichplätzen. Die Fischer am Fluss wissen genau, wann die Schwärme passieren und machen dann reiche Beute. Sehr begehrt ist das Fleisch der Curimataarten aber nicht und wird daher vorwiegend von den armen Bevölkerungsschichten gegessen wenn nichts anderes zu haben ist. Eine Curimata, die aber sofort identifiziert werden kann, wurde Anfang 1999 von den Firmen Glaser in Rodgau und Marx Aquaristik in Butzbach / Münster importiert. Es handelte sich um die eine hübsche Streifenzeichnung zeigende Art C. vittata. Die Zebra – Curimata wird ausgewachsen etwa 20 cm groß und zählt zu den schönsten Arten der Gattung. Sie zählt zu den langgestreckteren Formen des Verwandtschaftskreises. Ihre Zeichnung wird auf dem Foto recht gut wiedergegeben. Charakteristisch ist bei allen Curimatiden der relativ breite abgeflachte Kopf mit einem end – bis leicht unterständig sitzenden Maul. Die zahnlosen Kiefer werden von recht dicken und fleischigen Lippen geschützt. Diese empfindlichen Lippen versetzen die Tiere bestens in die Lage, als Nahrung verwertbare Partikel aus Mulm und Aufwuchs zu selektieren. Dabei werden große Mengen Mulm und Sand mit aufgenommen. Die Tiere besitzen einen vergleichsweise sehr langen Darm, der die Tiere in die Lage versetzt, selbst aus diesem recht nährstoffarmen Gemisch noch Verwertbares herauszuholen. Curimata sind also trotz des recht großen Maules Kleinpartikelfresser und nicht in der Lage größere Beute zu verschlingen. Dies sollte bei der Aquarienhaltung unbedingt beachtet werden. Bevorzugt nehmen die Fische das Futter vom Grund auf. Dieser sollte aus diesem Grund auf keinen Fall aus scharfkantigen und groben Kieseln bestehen, da die Tiere sich daran leicht ihre empfindlichen Lippen verletzen könnten und kleine Futterpartikel zwischen den Kieseln versinken würden. Besonders geeignet ist feiner Sand, der ruhig teilweise mit einer Mulmschicht bedeckt sein kann. Meist stehen die Fische dann ausgerichtet nach der Strömung im Schwarm und suchen die Sandfläche pickend und kauend nach Fressbarem ab. Bestens bewährt haben sich bei der Fütterung auch Futtertabletten, die sich langsam am Boden auflösen sowie feines, zu Boden sinkendes Frostfutter wie Cyclops oder Artemianauplien. Man muss allerdings die Strömungspumpe während der Fütterung abstellen. Erfahrungsgemäß nehmen die Fische schwebendes Futter kaum an. Daher sollte man diese interessanten Salmler auf keinen Fall mit hektischen und schnellfressenden Arten vergesellschaften, da diese hochspezialisierten Tiere sonst schlicht verhungern. Aggressive Mitbewohner können diesen von Natur aus scheuen, ja ängstlichen und stets zur Flucht bereiten Tieren so zusetzen, dass sie kümmern und sich erst gar nicht ans Futter wagen. Andererseits sind Curimata vittata selbst mit kleinsten Fischen zu vergesellschaften, lieben aber viel freien Schwimmraum und eine stärkere Strömung. Aus den genannten Gründen gehören diese anspruchsvollen Tiere nur in die Hände erfahrener Aquarianer.

Literatur:  

Géry, J. (1978): Characoids of the world.  T.F.H. Publications, Neptune City.

Vari, R.P. (1983): Phylogenetic relationships of the families Curimatidae, Prochilontidae, Anostomidae, and Chilodontidae (Pisces, Characiformes). Smithsonian Contrib.Zool., 378: 1 – 63

Nach oben

home    aquaristik   exoten   reisen   schule   sitemap   volltextsuche   gästebuch   kontakt   impressum