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Ein hübscher Spritzsalmler von Rio Xingú

 Text und Bilder Kai Arendt

Copella cf. arnoldi

Neben den großen Firmen sind es immer wieder jene kleinen Importeure, denen es gelingt neue interessante Aquarienfische zu uns zu holen. Diesen Idealisten, die nicht selten durch großes persönliches und finanzielles Engagement im direkten Kontakt zu den Fängern und deren Familien vor Ort eine Art Fair Trade betreiben, hat die Aquaristik viel zu verdanken. Einer dieser Freaks ist Jens Gottwald vom Aquatarium in Garbsen bei Hannover. Er betreibt seit einigen Jahren eine eigene Fangstation in Altamira am Rio Xingú in Brasilien und gibt dabei zwei Fischerfamilien Lohn und Brot. So ist er in der Lage neben dem Standardsortiment auch ungewöhnliche Fische anzubieten. Ein Reihe von Erstimporten seltener südamerikanischer Fische ist ihm zu verdanken.

    Jetzt gelang Jens die Einfuhr eines besonders schönen Spritzsalmlers der Gattung Copella Myers, 1956 (Familie Lebiasinidae) vom unteren Rio Xingú., bei dem es sich wohl um eine Farbvariante von Copella arnoldi (Regan, 1912), eventuell aber auch um eine sehr nah verwandte Art handelt. Daher stelle ich die Art hier als Copella cf. arnoldi vor. Gefangen wurden die Fische im Stadtbereich von Vitoria do Xingú in einem kleinen Klarwasserbach namens Igarapé do Gelo. Dieser fließt dem Igarapé Tucurui zu, der sich von Westen in den unteren Xingú ergießt. Diese Gegend liegt flußabwärts der großen Cachoeiras (Stromschnellen) des Xingú und ist schon dem Faunenbereich des unteren Amazonas zuzuordnen. Offensichtlich sind die Copella cf arnoldi in dieser Gegend recht häufig zu finden. Dies verwundert insofern nicht, da während der Regenzeit weite Bereiche der Uferzone des Xingú überschwemmt sind und die Fische dann von Bach zu Bach wechseln können.

    Die neuen Spritzsalmler gleichen jenen des altbekannten Copella arnoldi aus unseren Aquarien. Die Weibchen lassen sich von jenen der altbebekannten Aquarienpopulation nicht unterscheiden. Die Männchen sind allerdings viel auffälliger gefärbt. Über der rotbraunen Grundfarbe zeigen sie bei Wohlbefinden eine breite dunkle, fast schwarze Zone unterhalb der Körpermitte bis in den Bauchbereich. Sie reicht vom Kiemendeckel bis auf den Schwanzstiel. Dieser dunkle Bereich wird von zahlreichen weißen Glanzschuppen begrenzt und teilweise überlagert. Bezüglich der Färbung ähneln die neuen Spritzsalmler sehr jenem Fisch, der im „Atlas der Süßwasserfische Guyanas“ (Atlas des poissons d´eau douce de Guyane) aus Französisch Guyana, als Copella cf. arnoldi abgebildet ist. Dort ist die Art aber offensichlich sehr selten und es konnte lediglich ein Exemplar gefangen werden. Es muss also davon ausgegangen werden, dass diese Spritzsalmler im gesamten unteren Amazonas zumindest in den brasilianischen Bundesstaaten Pará und Amapá und im südlichen Guyana verbreitet sind.

    Obwohl die Nachzucht im Aquarium noch nicht gelang, weisen erste Beobachtungen daraufhin, dass es sich bei diesen neuen Copella ebenfalls um echte Spritzsalmler handelt, die ihre Eier außerhalb des Wassers auf herabhängenden Blättern ablegen und die Männchen die Gelege bewachen und durch bespritzen mit Wasser vor dem Austrocknen schützen. Die Copella cf. arnoldi sind ansonsten recht einfach unter den gleichen Bedingungen wie die uns altbekannten Spritzsalmler zu pflegen. Es bleibt zu hoffen, dass die Nachzucht dieser attraktiven Copella bald gelingt um den Bestand dieser Form in unseren Aquarien langfristig zu sichern.

Literatur:

Géry, J. (1978): Characoids of the World. –T.F.H. Publications, Neptune City

Planquette, P., P. Keith & P.-Y, LeBail (1996): Atlas des poissons d´eau douce de Guyane. Tome 1. –Muséum National d´Histoire Naturelle, Ministere de l´environnement: 431 pp.

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