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Ceratobranchia obtusirostris Eigenmann, ein neuer interessanter Salmler aus Peru

 Text und Bilder Kai Arendt

Ceratobranchia obtusirostris

Die fünf Arten der Gattung Ceratobranchia Eigenmann in Eigenmann, Henn & Wilson 1914 sind nahe verwandt mit den Gattungen Creagrutus Günther, 1868, Microgenys Eigenmann, 1913 und Bryconamericus Eigenmann in Eigenmann, McAtee & Ward, 1907. Ihr Verbreitungsschwerpunkt ist das obere Amazonassystem in Peru und Ecuador. Lediglich eine der Arten wurde vom mittleren Orinoco in Venezuela beschrieben. Lange Zeit galt die Gattung als monotypisch. Erst 1990 wurden durch Chernoff und Machado-Allison zwei Arten aus der Synonymie von C. obtusirostris genommen und zwei neue Arten wissenschaftlich beschrieben. Typusart der Gattung ist Ceratobranchia obtusirostris Eigenmann in Eigenmann, Henn & Wilson, 1914. Sie wurde bereits in den achziger Jahren einmal nach Nordamerika exportiert und schon 1990 in der ersten Auflage des dritten Bandes des Mergus Aquarienatlas mit einem Foto aus den USA vorgestellt, das ein offensichtlich geschwächtes und abgemagertes Exemplar darstellt. Die dort angegebenen Informationen sind ebenfalls sehr spärlich zumal die Art damals offensichtlich nicht nach Europa gelangte.

    Ende 2002 gelang es Aquarium Glaser in Rodgau erstmals C. obtusirostris nach Europa zu importieren. Bei dieser Art handelt es sich um relativ langgestreckte, nur mäßig hochrückige Salmler von stromlinienförmiger Gestalt. Seitlich sind diese kräftigen, mit etwa 7 cm Länge ausgewachsenen Fische nur wenig zusammengedrückt. Die große gespaltene Schwanzflosse sitzt auf einem sehr kräftigen Schwanzstiel und macht die Art zu schwellen wendigen Schwimmern. C. obtusirostris besitzt recht große Schuppen. Das Maul ist breit und leicht unterständig. Die großen Augen deuten auf einen gut entwickelten Gesichtsinn hin. Grundfarbe des Körpers ist ein unauffälliges beigebraun. Der Rücken wirkt durch dort dunkle Schuppenränder wie von einem Netz überzogen. Hinter dem Kiemendeckel befindet sich ein kommaförmiger Seitenfleck. Vom Hinterrand des Auges zieht sich über den ganzen Körper bis hinein in die mittleren Strahlen der Caudale ein auffälliger schwarzer Längsstreifen, in den jener Seitenfleck integriert ist. Die Strahlen des oberen Teils der Rückenflosse sind bei Wohlbefinden dunkel gefärbt. Die Spitze der Caudale ist weiß gesäumt. Auch After-, Bauch- und Brustflossen weisen am vorderen Rand einen weißen Saum auf. Durch diese Signalfärbung wirken die an sich überhaupt nicht bunten C. obtusirostris doch sehr ungewöhnlich und hübsch.

    C. obtusirostris sind sehr lebhafte, quirlige, eher bodennah orientierte Fische, die gern und rastlos schwimmen. Dabei hängt die hintere Hälfte des Körpers immer ein bisschen durch. Sie fühlen sich besonders wohl wenn sie als Gruppe in möglichst großen Aquarien mit einer starken Strömung gehalten werden. Dann besetzen die einzelnen Tiere kleine Territorien, die gegen Artgenossen verteidigt werden. Dies geschieht aber immer ohne Verletzungen. Ständig sind sie dabei einander mit weit gespreizten Flossen zu imponieren und die offensichtlich etwas größer werdenden Männchen balzen die Weibchen an indem sie diese umkreisen...ein wunderschöner Anblick! Zeitweise werden die Territorien verlassen und die Salmler ziehen gemeinsam auf Nahrungssuche durch das Aquarium. Das Aquarium sollte möglichst viel freien Schwimmraum aufweisen und die Bodenfläche durch Steine oder Wurzeln ein wenig gegliedert sein. Da die C. obtusirostris flinke und gierige Fresser sind sollte man sie nicht mit bedächtigen und langsamen Fische vergesellschaften die dann letztlich nicht genug Futter abbekommen. Als Nahrung wird jegliches Lebend-, Frost- und Trockenfutter passender Größe angenommen. Gern werden auch Fruchtstückchen und Sämereien gefressen. Als Bewohner von Fließgewässern sollte man diesen Salmlern stets eine gute Wasserqualität bieten. Ich pflege meine C. obtusirostris bei schwankenden zwischen 22° und 28°C.

Literatur:

Chernoff, B. & A. Machado-Allison (1990): Characid fishes of the genus Ceratobranchia, with descriptions of new species from Venezuela and Peru. –Proc.Acad.Nat.Sci., Philadelphia, 142: 261-290

Eigenmann, C.H., A.W. Henn &C. Wilson (1914): New fishes from western Colombia, Ecuador and Peru. –Ind.Univ.Stud., 19: 1-15

Géry, J. (1978): Characoids of the World. –T.F.H. Publications, Neptune City.

Riehl, R. & H.A. Baensch (1990): Aquarienatlas Band 3. 1. Aufl. –Mergus Verlag, Melle: 128-129

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