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Zwei neue kleine Salmler aus Südamerika

 Text und Bilder Kai Arendt

 

Hemigrammus sp. "Orange Peru"

Mit dem Ende des peruanischen Bürgerkrieges wurden Zierfischfängern und Exporteuren Gegenden riesige Gebiete des oberen Amazonastieflandes zugängig, die seit Jahren nicht mehr befischt worden waren. Und es dauerte auch gar nicht lange, dass neben neuen Cichliden und anderen Fischen auch zahlreiche aquaristisch neue, wunderschöne Salmler entdeckt und nach Übersee exportiert wurden. Jetzt kam unter dem Handelsnamen Hasemania sp. „Orange Peru“ ein weiterer sehr attraktiver Kleinsalmler zu uns. Importiert wurden diese Kleinode zunächst von Aquarium Glaser / Rodgau, wenig später dann auch von Mimbon Aquarium / Köln. Freilich handelt es sich bei diesen schönen Fischchen nicht um eine Hasemania Ellis, 1911 sondern um eine Art der Gattung Hemigrammus Gill, 1858. Die Tiere sind wohl mit etwa 3 cm Länge im männlichen und 3,5 cm Länge im weiblichen Geschlecht ausgewachsen. Die Körper besonders der schlankeren Männchen leuchtet kupfer- oder messingfarben. Diese Färbung intensiviert sich noch auf den unpaarigen Flossen. Die Rücken- und Afterflosse sind am vorderen Rand und an den Spitzen leuchtend weiß gesäumt. Auch die Schwanzflosse zeigt weiße Spitzen. An der Basis der Caudale befindet sich ein rechteckiger bis runder schwarzer Fleck, der oben und unten von zwei leuchtend feuerroten, langgestreckten Flecken gesäumt wird. Aufgrund der charakteristischen Zeichnung und Färbung möchte ich diesen kleinen Schönheiten den deutschen Namen „Flammenschwanz – Messingsalmler“ verleihen. Leiden konnte über den Fundort dieser attraktiven neuen Kleinsalmler bisher nichts genaueres recherchiert werden.

 

Hyphessobrycon sp. „Xingú“

    Die zweite neue Salmlerart, die ich hier vorstellen möchte importierte Jens Gottwald, Aquatarium in Garbsen bei Hannover von seiner Fangstation in Altamira am Rio Xingú in Brasilien. Bei diesen kleinen Fischen, die schlanken Männchen werden etwa 3,5 cm, die fülligeren Weibchen bis 4 cm lang, handelt es sich wohl um eine Art der Gattung Hyphessobrycon Durbin in Eigenmann, 1908. Gefangen wurden die Tiere im Igarapé Tamanduazinho, einem Urwaldbach der zwischen Belo Monte und Vitoria do Xingú von Westen in den unteren Xingú mündet. Dieser Bereich liegt flussabwärts der großen Stromschnellen des Xingú. Diese hübschen kleinen Hyphessobrycon sp. „Xingú“ zeigen bei Wohlbefinden eine im oberen Teil rote Iris und orangefarbene unpaare Flossen während der Körper recht dunkel wie mit Ruß überzogen wirkt. Hinter dem Kiemendeckel befindet sich ein kleiner schwarzer Lateralfleck. Das hervorstechenste Merkmal ist allerdings ein leuchtend silberfarbener Längsstreifen der sich von der silbergoldenen Augen dieser Salmler bis zur Schwanzflossenbasis zieht. Aus diesem Grunde schlage ich für diese grazilen Fischchen den deutschen Namen „Xingú – Silberstreifensalmler“ vor.

     Beide Arten eignen sich hervorragend für das Gesellschaftsaquarium mit kleinen Fischen. Am besten kommen sie allerdings in leicht dämmrigen Aquarien mit weichem, leicht saurem Wasser zur Geltung. In solchen Urwaldbachaquarien wirken kleine oder größere Gruppen dieses Tiere sehr schön. Hier ist ständig etwas los, die Männchen besetzen kleine Reviere und balzen funkelnd ihre Weibchen an oder drohen einander mit zum Zerreißen gespreizten Flossen. Es empfiehlt sich eine dichte Randbepflanzung sowie ausreichend freier Schwimmraum wo sich die flinken kleinen Kerlchen so richtig austoben können. Große oder aggressive Fische sollte man selbstverständlich mit diesen zarten Tieren nicht vergesellschaften. Ich halte beide Arten bei schwankenden Temperaturen um 28°C und füttere abwechslungsreich mit allerlei Lebend-, Frost- und Trockenfutter passender Größe.

 

Literatur:

Géry, J. (1978): Characoids of the world. –T.F.H. Publications, Neptune City.

 

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