home    aquaristik   exoten   reisen   schule   sitemap   volltextsuche   gästebuch   kontakt   impressum

Micralestes major (BOULENGER, 1903), der Adiposen-Kongosalmler

Text und Fotos Kai Arendt

Der altbekannte Kongosalmler, Micralestes interruptus BOULENGER, 1899 ist einer unserer beliebtesten Aquarienfische. Er wurde früher in die Gattung Phenacogrammus EIGENMANN in EIGENMANN & OGLE, 1907 gestellt, die heute aber als Synonym von Micralestes BOULENGER, 1899 gilt. Umso erstaunlicher ist es, dass die vielen anderen Salmler des schwarzen Kontinentes den meisten Aquarianern unbekannt sind. Die Mehrzahl dieser Arten sind sogar noch nie lebend nach Deutschland gelangt. Systematisch ist die Gattung Micralestes der Familie Characidae zuzuordnen, deren afrikanische Vertreter oft auch als Alestidae bezeichnet werden. Hier gehören sie zum Tribus Petersini. In der ersten Hälfte des Jahres gelang Roland Numrich / Mimbon Aquarium, Köln die Einfuhr einer zunächst unbekannten Micralestes-Art aus Westafrika. Ich gelangte durch die Fa. „Das Aquarium“ in Braunschweig an die Tiere. Besonders auffällig und im Reich der Salmler bislang einmalig ist die vergleichsweise riesenhaft ausgebildete Fettflosse (Adipose) der Männchen der neu importierten Art. Sie erreicht bei den größten Exemplaren fast die Größe der Rückenflosse und leuchtet kirschrot. Aus diesem Grunde schlage ich für diese Art den deutschen Namen „Adiposen-Kongosalmler“ vor. Das Literaturstudium erwies sich als äußerst schwierig, da es seit Géry (1978) keine Zusammenfassung dieses Verwandtschaftskreises gab. Fündig wurde ich schließlich im Internet wo eine exzellente Site „Les Characidae Africains“ der Wissenschaftler der ORSTOM in Paris existiert. Hier ließen sich die neu importierten Fische anhand der hervorragenden Zeichnungen sofort identifizieren. Die im Einzugsbereich des Kongo, Nyong und Sangha lebende Art erreicht im männlichen Geschlecht etwa 9 cm Länge. Die Weibchen bleiben mit 6 cm weit hinter den männlichen Tieren zurück. Sie sind allgemein weniger farbig. Ihre Fettflosse ist zwar auch leicht vergrößert, bleibt aber weit hinter der der Männchen zurück. Auch ist sie nicht so stark rot gefärbt. Die Adiposen-Kongosalmler erwiesen sich leider anfangs als etwas anfällig. Die Tiere brauchen unbedingt abwechslungsreiches Futter. Sie sollten anfangs unbedingt in weichen Wasser gehalten werden, da sie auf das Umsetzen in härteres Wasser empfindlich reagierten. Vielleicht leben diese Fische in Schwarzwasser, denn diese reagieren oft ebenso. M. major brauchen viel freien Schwimmraum mir möglichst dichter Randbepflanzung. Hier können sich diese schwimmfreudigen Fische von Zeit zu Zeit ausruhen. Genommen wurde alles gängige Lebend-, Gefrier- und auch Trockenfutter passender Größe. Es ist zu hoffen, dass eines Tages mehr Tiere dieser hochinteressanten und hübschen, leider etwas heiklen Art zu uns gelangen. M. major sind für den Salmlerfreund sicher eine Bereicherung und eine Gruppe dieser Tiere in einem größeren Aquarium ist ein sehr schöner Anblick. Die Zucht der Adiposen-Kongosalmler ist bislang nicht gelungen und es wäre schon interessant zu beobachten welche Rolle die enorm vergrößerte Fettflosse der Männchen beim Territorial- und Paarungsverhalten spielt.

 

Literatur:

Daget, J., J.P. Gosse & D.F.E. Thys van den Audenaerde (1984): Cloffa Vol.1. Check-list of the freshwater fishes of Africa. –ORSTOM, Paris & MRAC, Tervuren.

Géry, J. (1978): Characoids of the world. –T.F.H. Publications, Neptune City.

„Les Characidae Africains“ im Internet: http://192.134.4.36/powo/DATA-FIX/PAG_PRIN/welcome.htm

Nach oben

home    aquaristik   exoten   reisen   schule   sitemap   volltextsuche   gästebuch   kontakt   impressum