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Der afrikanische Riesen-Tigerfisch Hydrocynus goliath (Boulenger, 1898) 

Text und Foto Kai Arendt

Die Tigerfische der Gattung Hydrocynus Cuvier, 1816 (Familie Alestidae, Tribus Hydrocynini) sind sozusagen die Piranhas Afrikas. Alle diese langgestreckten Raubfische mit ihren furchterregenden Zähnen erreichen kapitale Längen von mindestens 50 cm Länge. Einer jedoch, von dem die Afrikaner sagen er wäre der einzige Fisch vor dem sogar die Krokodile Angst hätten ist der Riesen-Tigerfisch, H. goliath. Ausgewachsen kann dieser mächtige Raubfisch Längen von weit über einem Meter und mehreren Dutzend Kilogramm Gewicht erreichen. Es existieren sogar Erzählungen, in denen von Tigerfischen berichtet wird die über 180 cm gemessen haben sollen. Belegt sind diese Berichte aber nicht. Die Eingeborenen an den Flüssen Zentralafrikas haben einen Riesenrespekt vor diesen Flussmonstern und es sind Angriffe adulter Flußtiger auf Badende bekannt. In der Natur findet man die erwachsenen H. goliath besonders im Bereich von Stromschnellen in denen sie ihre Beute, meist große Fische, jagen. H. goliath ist im Gebiet des Kongo weit verbreitet, fehlt aber in allen anderen Stromsystemen des schwarzen Kontinentes. Nach jahrelangen Bemühungen gelang es Aquarium Glaser in Rodgau vor kurzer Zeit erstmals einige juvenile H. goliath lebend aus der Republik Kongo nach Deutschland einzuführen.

    Bei allen Hydrocynus , fünf Arten Arten sind wissenschaftlich anerkannt, handelt es sich um langgestreckte, kräftige Fische von spindelförmiger Gestalt. Sie besitzen eine große, tief gegabelte Schwanzflosse, die diesen Räubern einerseits zu rasend schnellen Dauerschwimmern macht andererseits aber auch zu einem enormen Antritt verhilft. Der kräftige Schwanzstiel trägt hierzu ein übriges bei. Der Kopf ist groß und kräftig. Die großen Augen verleihen diesen Tieren einen gut entwickelten Gesichtssinn auch bei der Jagd in der Dämmerung. Die gute entwickelte Seitenlinie erleichtert den Fischen den Beutefang auch im trüben Wasser. Das furchterregende Maul ist endständig und tief gespalten, die Kiefer sind sehr kräftig. Sie sind mit großen nadelspitzen Zähnen dicht besetzt. Diese sind dreieckig und an den Seiten rasiermesserscharf, was die Tigerfische in die Lage versetzt aus großer Beute notfalls Stücke herauszutrennen. In der Regel werden die Beutetiere aber als ganzes verschlungen. Die Zähne sind im Ober- und Unterkiefer gegeneinander versetzt angeordnet. Sie greifen wie eine Schnappfalle ineinander. So bleibt den Beutefischen keine Chance. Alle bekannten Arten von Hydrocynus besitzen eine Zeichnung von parallelen schwarzen Längslinien entlang des Körpers. Dieses Muster ist bei H. goliath allerdings nur vergleichsweise wenig ausgeprägt und so wirken Jungtiere dieser Art eher silbrig. Der untere Lappen der Caudale ist rot gefärbt, die Adipose charaktistischer Weise schwarz. Alle übrigen Flossen sind bei den Jungfischen mehr oder weniger transparent.

    Im Aquarium erwiesen sich die H. goliath wie auch die übrigen Arten der Gattung als untereinander sehr unverträglich und territorial. Dabei machen sie während ihrer Kämpfe von ihrer schrecklichen Bezahnung rücksichtslos Gebrauch und gehen auch Mitinsassen von ähnlichem Körperbau in dieser Weise an. Logisch das man für solche Fische möglichst von Anfang an sehr große Aquarien mit viel Schwimmraum aber auch vielen Versteckmöglichkeiten für unterlegene Tiere benötigt. Ansonsten kommt es ziemlich rasch zu argen Verletzungen die leicht mit dem Tode eines Kontrahenten enden können. Sicherer ist dann doch die Einzelhaltung oder die Vergesellschaftung mit größeren Cichliden oder Welsen. Eine mäßige bis starke Strömung fördert das Wohlbefinden und die Agilität dieser Raubfische. Anfangs nehmen H. goliath nur lebende Fische als Futter an. Mit ein wenig Geduld kann man sie aber rasch an aufgetaute Stinte, vitaminisierte Fischfiletstücke und später sogar an Fliegenmaden oder Cichlidensticks gewöhnen. Das Futter sollte aber stets abwechslungsreich und reichlich sein. Längere Hungerphasen vertragen juvenile H. goliath so wie alle Tigerfische nur schlecht. Ich füttere meine Riesen - Tigerfische regelmäßig etwa 3-4 mal pro Woche. Da H. goliath recht schnell wachsen, sollte man sich schon bei Zeiten Gedanken über den Verbleib dieser Tiere machen wenn sie über die Maße des noch so großen Heimaquariums herauswachsen. Hier sind Kontakte zu einem öffentlichen Schauaquarium sehr hilfreich. Da nicht jeder Aquarianer über solche Kontakte verfügt ist es dann doch besser gleich die Finger von dieser beeindruckenden Flussräubern zu lassen.

 

Literatur: 

Arendt, K. (1999): Ein afrikanische Tigersalmler, Hydrocynus cf. goliath. –Aquaristik Fachmagazin, 31(5): 19-20 (Species: Hydrocynus vittatus d.Aut.)

Arendt, K. (2002): Ein aquaristisch neuer „Tigerfisch“ aus Nigeria, Hydrocynus brevis (Günther, 1864). –Aquaristik Fachmagazin, 34(3): 27-28

Brewster, B. (1986): A review of the genus Hydrocynus Cuvier, 1819 (Teleostei: Characiformes). Bull.Br.Mus.(Nat.Hist.) Zool.., 50(3): 163-206

Dann, D. (o.J.): The largest Tigerfish in the world – the Goliath. –Bugzer Europe S.A., Brüssel: 119 pp.

Géry, J. (1978): Characoids of the world. –T.F.H. Publications, Neptune City.

Website „Les Characidae Africains“ im Internet: http://192.134.4.36/powo/DATA-FIX/PAG_PRIN/welcome.htm

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