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Ein afrikanischer Tigersalmler, Hydrocynus cf. forskalii (CUVIER, 1819)
Text und Foto Kai Arendt
Nach jahrelangen Bemühungen gelang
es endlich 1999 afrikanische Tigersalmler der Gattung Hydrocynus Cuvier, 1817
aus Kamerun nach Europa zu importieren. Importeur war die Fa. Marx Aquaristik in
Butzbach / Münster. Die Tiere sollen allerdings nicht aus Kamerun stammen,
sondern während einer Expedition im politisch immer noch sehr instabilen Kongo
gefangen worden sein. Hier sollen sie aus einem Seitenarm des unteren
Kongoflusses (früher: Zaire) stammen. Importiert wurden die Tiere als Hydrocynus
goliath (Boulenger, 1898), eine Art, die in der Natur ausgewachsen über 1m
Länge erreichen kann. Diese Fische werden bei den Einheimischen dort einerseits
als Speisefische geschätzt, andererseits aber auch gefürchtet, da adulte Tiere
schon Badende angegriffen und mit ihren nadelspitzen Fallengebiss nicht unbeträchtlich
verletzt haben sollen. Nun sind aus dem westlichen Afrika allerdings mehrere
Hydrocynusarten bekannt, die lebend und nicht ausgewachsen sehr schwer zu
unterscheiden sind. So scheint es fraglich, ob es sich bei den importierten
Tieren tatsächlich um H. goliath handelt. Sie ähneln eher der kleiner
bleibenden Art Hydrocynus forskalii (CUVIER, 1819), so dass sie hier
einstweilen als H. cf. forskalii vorgestellt werden. Im Grunde sind
Hydrocynus die räuberische Ausgabe der in Afrika weit verbreiteten Arten der
Gattung Alestes. So werden sie systematisch in die Familie Alestidae,
Unterfamilie Hydrocynae gezählt. Dieser Unterfamilie gehört nur eine einzige
Gattung, nämlich Hydrocynus (übersetzt Wasserhund) an. Die größten
importierten Tiere maßen etwa 20 cm Länge und wachsen bis heute auch bei guter
Fütterung recht langsam. Es handelt sich um kräftige, seitlich mäßig
zusammengedrückte spindelförmige Raubfische, die in ihrer Heimat das offene
Wasser größerer Flüsse bewohnen und dort ihre Beute jagen. Ihre große, tief
gespaltene und leicht rötlich gefärbte Schwanzflosse macht sie zu
blitzschnellen Jägern, die mit ihrem, mit spitzen konischen Zähnen bewaffneten
Fang auch größere Beute überwältigen können. Die Zähne des Ober- und
Unterkiefers greifen wie bei Krokodilen schnappfallenartig ineinander und lassen
der Beute keine Chance. Alle Hydrocynusarten zeigen auf den Körperseiten ein
Muster aus parallel verlaufenden dunklen Längsbinden, die unpaaren Flossen sind
mehr oder weniger kräftig rot oder auch gelb gefärbt. Es handelt sich also um
durchaus hübsche und elegante Fische. Leider erwiesen sich die Tigersalmler im
Aquarium als untereinander äußerst unverträglich. Sie verhielten sich derart
territorial, dass sie einander selbst in großen Aquarien ständig attackierten
und sich mit ihren spitzen Zähnen verletzten. Passt man nicht auf, kommt es
unweigerlich zu Verlusten. Auf Dauer ist daher nur eine Einzelhaltung dieser Räuber
zu empfehlen. Auch Fische mit ähnlicher Körperform werden bisweilen
attackiert. Anderen Mitinsassen gegenüber verhalten sich die H. cf.
forskalii hingegen neutral, es sei denn sie werden als Beute angesehen.
Futtermäßig gelingt die Gewöhnung an gefrostete und vor der Fütterung
aufgetaute Stinte recht problemlos. Allerdings kommt man in der Anfangsphase um
eine Fütterung mit lebenden Fische entsprechender Größe nicht herum. Obwohl
die meisten westafrikanischen Fische aus Weichwassergebieten mit saurem pH –
Wert stammen, werden an das Wasser für die Aquarienhaltung keine besonderen
Ansprüche gestellt. Es muss nur sauber und warm (> 25°C) sein. Ich stellte
fest, dass die Tiere sehr empfindlich auf farbstoffhaltige Arzneimittel
reagieren. Man nimmt im Bedarfsfall besser jodfreies Kochsalz und erhöht die
Temperatur. Bei derart schwimmfreudigen und großwerdenden Fischen ist natürlich
für die Haltung ein Aquarium von den Ausmaßen mindestens einer Badewanne auf
Dauer Vorrausetzung.
Literatur: Géry, J. (1978): Characoids of the world. T.F.H. Publications, Neptune City.
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