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Zwei unterschiedliche Arten der Gattung Bryconaethiops GÜNTHER, 1873 aus Westafrika

 Text und Fotos Kai Arendt

Auch die Arten der Gattung Bryconaethiops waren bisher aquaristisch völlig unbekannt. Erst in der letzten Zeit wurden zwei Arten dieser Gattung durch die Fa. Marx Aquaristik in Butzbach-Münster nach Deutschland eingeführt. Die vier Arten zählende Gattung wird systematisch in die Familie Characidae (Echte Salmler) eingeordnet. Diese Familie ist sowohl in Afrika als auch in Südamerika verbreitet. Deshalb sehen einige Wissenschaftler die afrikanischen Arten in einer eigenen Familie, den Alestidae. Bryconaethiops ist hier dem Tribus Alestini zugehörig. Die Typusart der Gattung, Bryconaethiops microstoma GÜNTHER,1873 ist leider bisher nicht lebend nach Europa gelangt. Mehrere Male sind dagegen in den letzten Monaten Bryconaethiops macrops BOULENGER, 1920 eingeführt worden. Bryconaethiops macropsIhre Heimat ist das Einzugsgebiet des Kongo und Ubangi sowie der Flüsse Sangha und Ntem. Die Art in mit höchstens 11 cm Länge ausgewachsen. Es handelt sich um wirklich sehr schöne, relativ hochrückige und seitlich nur mäßig komprimierte Fische mit ziemlich großen Augen. Ihre Körpergrundfarbe ist ein dunkles, metallisch glänzendes Blauviolett. Bei Wohlbefinden werden dominante Exemplare sehr dunkel und über den Körper legt sich ein Muster aus sehr breiten rußig schwarzen Vertikalbinden oder Flecken. Auch die Flossen werden dann dunkler oder sind schwarz gesäumt. Unterdrückte Tiere zeigen eine eher blassgraue Färbung. Alle importierten Exemplare hatten bisher hohe Rückenflossen mit sehr Lang ausgezogenen Membranen zwischen den Flossenstrahlen. Diese wird von territorialen Tieren ständig hoch aufgerichtet getragen. Die Fische sind dann prachtvoll anzuschauen. Daher schlage ich für die Tiere den deutschen Gebrauchsnamen „Blauer Fahnensalmler“ vor. Alle Importiere zeigten leicht vergrößerte und gelappte Afterflossen. Auch die Bauchflossen sind vergrößert. Deshalb denke ich, dass bisher eventuell nur Männchen dieser Art gefangen und exportiert worden sind. Vielleicht sind die Weibchen viel unscheinbarer und auch kleiner, dass sie von den Fängern vor Ort gar nicht als der Art zugehörig erkannt werden. Ist meine Vermutung richtig bleibt zu hoffen, dass es gelingt auch einmal weibliche Tiere einzuführen. Im Aquarium erwiesen sich die Blauen Fahnensalmler leider als ziemlich aggressiv sowohl gegen Artgenossen als auch anderen Mitinsassen ähnlicher Körperform. Selbst in großen Becken waren immer nur einige Tiere dominierend und verteidigten mit zum zerreißen gespannten Flossen vehement ihre abgeteilten Reviere. Selbst weitaus größere Fische werden von diesen herrlichen Raufbolden eingeschüchtert. Leider gehen ihre körperlichen Attacken nicht immer glimpflich ab und Schuppen- und Flossenschäden sind die Folge. Manchmal sind allerdings auch in großen Aquarien Todesfälle zu beklagen. Daher sollten B. macrops wirklich erst in Becken ab etwa 150 cm Kantenlänge gepflegt werden. Sie sind dann wirklich eine Augenweide.

    Bryconaethiops boulengeriMit ca. 14 cm Länge wird „Boulengers Fahnensalmler“ Bryconaethiops boulengeri PELLEGRIN, 1900 etwa größer als B. macrops. Sie kommt aus dem Einzugsgebiet des Kongo, Ubangi und Ogôoué. Die elegant wirkende Art ist langgestreckt und seitlich wenig zusammengedrückt. Ihre Körpergrundfarbe ist ein beigebraun. Charakteristisches Zeichnungsmerkmal sind zwei große langgestreckte schwarze Flecke auf den Körperseiten. Der vordere befindet sich etwa mittig unterhalb des Ansatzes der Rückenflosse. Der zweite keilförmige Lateralfleck wirkt fast wie ein Längsstreifen und setzt in der Körpermitte vor der Öffnung des Afters an und verjüngt sich nach hinten zum Schwanzstiel. Die Rücken-, Bauch- und Afterflossen färben sich bei Wohlbefinden rötlich oder orange und sind an den Vorderkante weiß gesäumt. Die Rückenflosse der Männchen ist höher und ihre Afterflosse vergrößert und gelappt wie dies bei vielen afrikanischen Salmlern der Fall ist. Im Gegensatz zu  B. macrops handelt es sich bei Boulengers Fahnensalmlern um friedliche schwimmfreudige Schwarmfische. Bei ihnen gibt es zwar dann und wann auch einmal ein Geplänkel. Diese gehen aber ohne Blessuren ab und man kann diese Fische problemlos sogar mit kleineren Fischen vergesellschaften. Die flinken Bryconaethiops-Arten lassen sich sehr gut mit allerlei lebendem, aber auch gefrosteten Futter ernähren. Auch Trockenfutter wird gern genommen. Besonders lieben beide Arten aber Insekten die sie blitzschnell von der Wasseroberfläche schnappen.

 

Literatur:

Daget, J., J.P. Gosse & D.F.E. Thys van den Audenaerde (1984): Cloffa Vol.1. Check-list if the freshwater fishes of Africa. –ORSTOM, Paris & MRAC, Tervuren.

Géry, J. (1978): Characoids of the world. T.F.H. Publications, Neptune City.

„Les Characidae Africains“ im Internet: http://192.134.4..36/powo/DATA-FIX/PAG_PRIN/welcome.htm

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