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Ein wunderschöner neuer Salmler aus West-Ecuador, Astyanax scierus Fowler, 1991

Text und Bilder Kai Arendt

Astyanax scierus, Paar

Anfang des Jahres 2002 Importierte die Fa. Glaser in Rodgau nach langer Zeit wieder den herrlichen Regenbogensalmler Rhoadsia altipinna Fowler, 1911 aus den transandinen Bereichen Ecuadors, d.h. von der pazifischen Abdachung der Anden. Rhoadsia altipinna wurde damals aus dem Rio Chimbo und dessen Zuflüssen in der Provinz Guayas zu Füßen des Chimborazo im Westen Ecuadors beschrieben. Der Chimbo gehört zum Flusssystem des Rio Chanchan. In der ersten Sendung von R. altipinna die Glaser jetzt erhielt fanden sich einige wenige wunderschön gefärbte Salmler, die offensichtlich der Gattung Astyanax Baird & Girard, 1854 angehörten. Eine zweite Sendung mit Regenbogensalmlern enthielt dann zum überwiegenden Teil jene schönen Astyanax. Da diese Art offensichtlich mit R. altipinna den Lebensraum teilt war die Identifikation dieser aquaristisch neuen Fische leicht. In der selben Arbeit in der Henry W. Fowler R. altipinna wissenschaftlich beschrieb, erfolgte auch die wissenschaftliche Erstbeschreibung dreier Arten der Gattung Astyanax. Darunter war auch die jetzt neu importierte Art, die sich als Astyanax scierus herausstellte. Die Fische zählen zu den eher gedrungenen, wenig hochrückigen Astyanax und weisen einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus und –dichromatismus auf. Sie sind wohl mit etwa 8 cm Länge ausgewachsen. Die gedrungener wirkenden Weibchen werden etwas größer als ihre männlichen Artgenossen. Diese besitzen eine besonders im vorderen Bereich lappenartig vergrößerte Afterflosse die dicht mit kleinen Häkchen besetzt ist. Die Art besitzt zwei dreieckige oder kommaförmige Schulterflecken und einen dunklen Längsbalken, der oberhalb der Mitte der Anale ansetzt und sich über den Schwanzstiel nach hinten in die mittleren Strahlen der Schwanzflosse zieht. Über fast die gesamte untere Körperhälfte verläuft bei A. scierus eine leuchtend rote Zone, die bei dominanten Männchen fast grell ausgeprägt ist. Die rote Farbe zieht sich bis in den unteren Caudallappen hinein und ist im Bereich der Afterflosse besonders intensiv. Bei rangniederen Tieren schwächt sich das Rot eher zu einem Rosa ab. Auch manche Weibchen zeigen diese Färbung ansatzweise. Aufgrund dieser einmaligen Färbung möchte ich für diese herrlichen neuen Salmler den deutschen Namen „Ecuador – Rotbauchsalmler“ vorschlagen.

    Wie alle Arten der Gattung sind auch A. scierus sehr schwimmfreudig und neigen zu einer gewissen Rauflust. Besonders balzende Männchen tun sich diesbezüglich hervor. Daher sind diese Fische auf keinen Fall mit scheuen, langsamen oder viel kleineren Arten zu vergesellschaften. Gut eignen sich dafür hingegen andere größere Salmler oder Cichliden. Auch sollte ein Aquarium von mindestens  einem Meter Kantenlänge zur Pflege dieser Art gewählt werden. Dieses muss neben viel freiem Schwimmraum möglichst zahlreiche Unterstände und Verstecke in Form von Moorkienholz oder ähnlichem aufweisen um unterlegenen Fischen Rückzugsmöglichkeiten zu gewährleisten. Im Freiwasser sind die Männchen nämlich ständig dabei, einander zu imponieren, zu raufen oder die Weibchen anzubalzen. Da viele Astyanax auch Wasserpflanzen nicht ungeschoren lassen, habe ich vorsichtshalber gleich auf eine Bepflanzung verzichtet. Nur einige Büschel Javamoos sind im Becken verteilt. Die Ecuador – Rotbauchsalmler lieben eine möglichst starke Strömung in der sie gern spielen. Die Wassertemperatur schwankt bei mir zwischen 22° und 25°C was den Tieren offensichtlich gut behagt. Ein regelmäßiger ausgiebiger Wasserwechsel ist bei der Pflege dieser aus kleineren Gebirgsflüssen stammenden Art sehr wichtig. Die gierigen Fresser vertilgen neben verschiedensten Lebend- und Frostfuttersorten auch Trockenfutter. Ich hoffe, dass die Nachzucht dieser interessanten Salmler gelingt um ihren Bestand langfristig in der Aquaristik zu sichern.

Literatur:

Fowler, H.W. (1911): New Fresh-Water Fishes from western Ecuador. –Proc.Acad.Nat.Sci.,Philadelphia, 63: 493-520

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