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Salmler aus Brasilien, der Taquarisalmler, Astyanax cremnobates Bertaco & Malabarba, 2001

 Text und Bilder Kai Arendt

Über die brasilianische Hafenstadt Belém an der Mündung des Amazonas gelangen häufig Importe interessanter, aquaristisch neuer Fische aus Brasilien zu uns. Dort haben viele Exportfirmen ihren Sitz, die in ihren Anlagen Fischarten aus fast allen Teilen des riesigen Landes sammeln und von dort weiter versenden. Die exportierten Zierfische müssen also nicht unbedingt aus der näheren und weiteren Umgebung von Belém stammen. Aufgrund dieser Tatsache lassen sich die Herkunftsgebiete der importierten Fische nur in seltenen Ausnahmefällen nachvollziehen. Daher erfordert eine einigermaßen korrekte Gattungs- oder Artbestimmung sehr viel Literaturrecherche. Ohne Fundortangaben ist dies bei der riesigen Anzahl der wissenschaftlich beschriebenen und der großen Anzahl noch unbeschriebener Salmlerarten des Subkontinentes sehr schwierig. Die beiden hier vorgestellten Arten aus der Unterfamilie Tetragonopterinae (Fam. Characidae) wurden Ende 2003 von Aquarium Glaser / Rodgau erstmal lebend nach Deutschland importiert.

    Der erste Salmler, den ich ihnen hier vorstellen möchte, wurde erst im Jahre 2001 wissenschaftlich beschrieben und stammt aus Rio Grande do Sul, dem südöstlichsten Bundesstaat Brasiliens, der direkt an die südlichen Nachbarländer Argentinien und Uruguay grenzt. Dort hat Astyanax cremnobates ein relativ begrenztes Verbreitungsgebiet nördlich der Hauptstadt dieses Bundesstaates, Porto Alegre. Sie lebt in den Oberläufen einiger Flüsse die zum System des Rio Taquari zählen, der in die Lagoa dos Patos bei Porto Alegre mündet. Diese Flüsse, der Rio Caí, Rio Tainhas und Rio das Antas sowie der Oberlauf des direkt in den Atlantik entwässernden Rio Maquiné bilden den Lebensraum dieses dort endemischen Salmlers. Die Art wird zum, im Südosten Brasiliens dominierenden Artenkomplex um Astyanax scabripinnis (Jenyns, 1848) gezählt. Bei all diesen Fischen handelt es sich um relativ gedrungene Astyanax mit kurzem, stumpfem Kopf. Sie entsprechen eigentlich gar nicht so sehr dem Bild dieser Sammelgattung, unter der man sich sonst eher silbrige, seitlich mehr oder weniger stark zusammengedrückte Salmler mittlerer Größe vorzustellen hat. Im Gegensatz zu vielen Astyanax ist A. cremnobates auch kein Fisch, der im Aquarium quirlig umherschwimmt. Die Art verhält sich eher bedächtig und steht oft ruhig im Freiwasser oder zwischen Wasserpflanzen. Ausgewachsen scheint der Taquarisalmler, wie wir die Art nach ihrer Herkunft benennen sollten, mit etwa 6 cm Länge zu sein. Dabei werden die Männchen offenbar etwas größer als ihre rundlicher wirkenden weiblichen Artgenossen und sind robuster gebaut. Sie besitzen auf ihrer großflächigeren Afterflosse kleine Häkchen, mit denen gern im Kescher hängen bleiben. A. cremnobates zeigt über einer beige-braunen Körpergrundfarbe einen breiten dunklen Längsstreifen, der sich vom Auge bis zur Schwanzwurzel und in die mittleren Strahlen der Schwanzflosse hineinzieht. Er wird oberseits von einem schmalen messingfarben reflektierenden Streifen begrenzt. Hinter dem Kiemendeckel befindet sich ein dreieckiger Schulterfleck, der in das Längsband integriert ist. Die unpaaren Flossen, besonders die Schwanzflosse können bei eingewöhnten Tieren herrlich rot leuchten. Die ist besonders bei dominanten Männchen der Fall, die kleine Territorien um Pflanzenbüschel herum besetzen und von dort aus vorbeischwimmende Weibchen anbalzen. Im Aquarium stellten sich die Taquarisalmler als relatuv empfindlich gegenüber hohen Temperaturen heraus. Ideale Haltungstemperturen sollten deshalb für diese Art nicht über 24°C liegen und können durchaus zeitweise bis auf 18°C absinken. Da A. cremnobates in ihrer Heimat die Oberläufe von Flüssen bewohnt, lieben die Fische recht starke Strömung auch im Aquarium. Taquarisalmler verhalten sich sowohl gegenüber Artgenossen als auch anderen Arten relativ friedlich. Nur dominierende Männchen können zeitweise etwas ruppig werden.

Literatur:

Bertaco, V.A. & L.R. Malabarba (2001): Description of two new species of Astyanax (Teleostei: Characidae) from headwater streams of Southern Brazil, with comments on the „A. scabripinnis species complex“. –Ichthyol.Explor.Freshwaters, 12(3): 221-234

Zanata A.M. (1997): Jupiaba, um novo gênero de Tetragonopterinae com osso pélvico em forma de espinho (Characidae, Characiformes). –Iheringia,Sér.Zool., Porto Alegre, 83: 99-136

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