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Mesonauta guyanae Schindler, 1998

von Kai Arendt

Erst seit relativ kurzer Zeit ist den Aquarianern bekannt, daß es mehr als nur eine Art der altbekannten Flaggenbuntbarsche gibt. Die große Revision der Gattung durch Kullander & Sillfergrip aus dem Jahre 1991 offenbarte deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Populationen. Die Autoren postulierten in dieser Überarbeitung bereits fünf verschiedene gültig beschriebene Arten, von denen zwei im Rahmen dieser Arbeit neu beschrieben wurden. Hauptunterscheidungsmerkmal der einzelnen Arten ist nach Kullander & Silfvergrip das Zeichnungsmuster der acht, von hinten zu zählenden Querstreifen der Flaggenbuntbarsche. Die morphologischen Unterschiede der einzelnen Arten sind ziemlich unbedeutend. Man kann über Sinn und Unsinn solcher Aufsplittungen sicher unterschiedlicher Auffassung sein, denn insgesamt sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Populationen doch recht gering. Mit der gleichen Berechtigung könnte man dann ja auch die vielen, farblich völlig unterschiedlich aussehenden Populationen von Tropheus moorii aus dem ostafrikanischen Tanganjikasee als eigenständige Arten beschreiben. Trotzdem stellt die Mesonautarevision von Kullander & Silfvergrip den derzeitigen Stand der Nomenklatur der Flaggenbuntbarsche dar. So war die Beschreibung von M. guyanae durch Schindler nur konsequent. Die Art ist zweifellos eng mit der Typusart der Gattung, Mesonauta insignis (Heckel, 1840) verwandt. Wie sie zählt M. insignis zu den verhältnismäßig schlanken Flaggenbuntbarschen und besitzt wie diese auf dem Rücken jenes „Netzmuster", daß durch in diesem Bereich schwarze Ränder der

Schuppen entsteht. Der entscheidende Unterschied zu M. insignis ist jedoch der fünfte Querstreifen, der bei M. insignis im unteren Bereich y – förmig aufgespalten ist. Zusätzlich ist der sechste und siebente Querstreifen bei dieser Art miteinander verschmolzen oder nur durch eine schmale helle Linie getrennt. Bei der neuen Art M. guyanae ist der fünfte Streifen jedoch vollständig in zwei voneinander getrennte Querstreifen getrennt und die Quersteifen sechs und sieben verschmelzen nicht. Der Körper der neuen Art ist mit kleinen dunklen Tüpfeln bedeckt. Auch in der Lebendfärbung unterscheiden sich beide Arten. M. insignis besitzt in den meisten Populationen bei Wohlbefinden eine sonnengelbe Brust mit einer darüberliegenden himmelblauen Zone. Bei M. guyanae dagegen ist der Brustbereich dominanter Tiere schwach stahlblau gefärbt, während der übrige Körper beige oder hellbraun gefärbt und dunkel getüpfelt ist. M. insignis ist auf der nördlichen und westlichen Abdachung des Guyanaschildes im Bereich des Orinoco und Rio Negro verbreitet, während M. guyanae in jenen Flüssen beheimatet ist, die diesen Gebirgszug östlich und nordöstlich entwässern. Typuslokalität der neuen Art ist der Essequibo River bei Rockstone in Guyana (ehem. Britisch Guyana), die Paratypen stammen vom Oberlauf des Cuyuni River (Rio Cuyuni, Estado Bolivar, Venezuela). Südlich ist die Art über Französisch Guyana bis zum Rio Cunani und Rio Calcoene im brasilianischen Bundesstaat Amapa verbreitet. Interessanterweise ist die Art in Surinam bisher offensichtlich nicht nachgewiesen worden. Das dargestellte Tier verdanke ich Jens Gottwald (Fa. Aquatarium, Garbsen bei Hannover). Es stammt aus Französisch Guyana.

Literatur: Schindler, I. (1998): Mesonauta guyanae spec. nov., a new cichlid fish from the Guyana Shield, South America (Teleostei, Cichlidae) Z. Fischk., Solingen, 5 (1): 3 – 12

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