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Spektakuläre Neuimporte von Zierfischen (4) 

von Kai Arendt

 In den letzten Wochen und Monaten gelangten einige interessante und farbenprächtige, aquaristisch neue Fischarten aus verschiedenen Gegenden der Erde zu uns. Sowohl in der Neotropis als auch in Asien gelangen aufregende Entdeckungen. Einige dieser Neueinführungen möchte ich mit diesem Artikel vorstellen.

Asien: Myanmar, neue Fische aus dem Land der Tempel

Auch aus Myanmar, dem ehemaligen Burma, gelangten in den letzten Wochen und Monaten bislang unbekannte, wunderschöne und aquaristisch neue Formen und Arten der Gattung Danio zu uns. Diese Fische zählen zu den schönsten „Danios“ überhaupt.

    Aus der Mergui Region kam vor einiger Zeit ein spektakulärer Danio unter dem falschen wissenschaftlichen Namen Danio shanensis Hora, 1928 oder dem Händlernamen Danio sp. „Hikari“ zu uns. Sowohl Mimbon Aquarium Köln als auch Aquarium Glaser Rodgau hatten diese herrlichen Fische importiert. Bei diesen Bärblingen könnte es sich jedoch um eine Lokalvariante des Inselbärblings, Danio kerri Smith, 1931,der ursprünglich von der Insel Phuket in Thailand beschrieben worden war, handeln. Darauf weisen jedenfalls Körperproportionen und Zeichnungselemente hin. Die Färbung ist bei den neu importierten Fischen jedoch ein sattes blaugrün, die Rückenschuppen glänzen orangegelb. Auch die Flossen prangen in einem leuchtenden Gelb. Diese für Fische so ungewöhnliche Färbung macht diese Bärblinge zu einem der aufsehenerregendsten Neuimporte der letzten Jahre. Ich möchte daher für diese Schönheiten den deutschen Namen „Smaragdbärbling“ vorschlagen. Smaragdbärblinge sind mit ungefähr 5 cm Länge ausgewachsen und werden damit etwa genauso groß wie jene D. kerri von Phuket. Es könnte sich aber herausstellen, dass es sich bei den neu importierten Fischen vielleicht um eine neue Art handelt, denn sie unterscheiden sich farblich doch gravierend von der Nominatform. Bis dies geklärt ist sollten wir die Smaragdbärblinge also lieber als Danio cf. kerri bezeichnen.

    Aus Zentral-Myanmar kam ein weiterer Danio unter dem Namen Danio sp.„Burmese Pink Pearl“ zu uns, bei dem es sich mit wohl um den ursprünglich ja aus Tenasserim / Burma beschriebenen Schillerbärbling, Danio albolineatus (Blyth, 1860) handelt. Es könnte sich also bei den von Aquarium Glaser importierten Wildfängen um jene Standortvariate von D. albolinaetus handeln, die der wissenschaftlichen Erstbeschreibung seinerzeit zugrunde lag. 

Mit diesen Schillerbärblingen kam ein weiterer bisher noch nicht determinierter Danio als Beifang mit zu uns. Dieser Art, vorläufig nur als Danio sp. „Burmese Blue Pearl“ zu bezeichnen, fehlt jegliche Streifenzeichnung. Dafür liegt über den ganzen Körper ein himmelblauer Perlmuttglanz. Der „Blaue Perlmuttbärbling“, wie ich ihn nennen möchte wird genauso groß wie D. albolineatus. Seine Statur scheint allerdings etwas schlanker zu sein. In einer Gruppe von Schillerbärblingen fallen diese Beifänge erst auf den zweiten Blick auf. Interessant wäre es zu erfahren ob beide Arten in der Natur gemischte Gruppen bilden. Beide zeigen sie im Aquarium das typische Verhalten der „Danios“ und erwiesen sich als nicht sonderlich heikel.

    Ein erst kürzlich aus Nord-Myanmar wissenschaftlich erstbeschriebener Bärbling aus dem Verwandtschaftskreis um Danio rerio (Hamilton, 1822) ist Danio kyathit Fang , 1998. Die Zeichnung dieser Fische stellt gewissermaßen ein Mittelding zwischen den altbekannten Zebrabärblingen, D. rerio und Leopardbärblingen, Danio frankei (Meinken, 1963) dar. Erwachsene D. kyathit besitzen obendrein gelb gesäumte Rücken- und Schwanzflossen sowie einen breiten orangen Streifen in der Anale. Sie erreichen etwa die gleiche Endgröße wie D. rerio und D. frankei. Danio kyathit wurde ursprünglich aus dem Hpa Lap Chaung Fluß beschrieben, einem Nebenfluß des Ayeyarwaddy Rivers (auch Irrawaddy River genannt),16,5 km nordwestlich von Myitkyina im Ka Chin Staat Myanmars gelegen. Die jetzt von Aquarium Glaser importierten „Kyathitbärblinge“ stammen aus Indawgi, ebenfalls im Ka Chin Staat.

    Um den echten Danio choprae Hora, 1928, der ursprünglich aus kleinen felsigen Flüsschen bei Kamaing und Nomma im Myitkyina Distrikt / Nord-Mynmar beschrieben wurde, handelt es sich vielleicht um bei jenem Bärbling, der unter dem Handelsnamen Danio sp. „Glow Light“ von Aquarium Glaser Rodgau und Mimbon Aquarium Köln etwa zeitgleich importiert wurde. Die neu eingeführten Tiere wurden im Indangi See in Myanmar gefangen. Diese Zwergart, die Fischchen sind mit etwa 3 cm Länge ausgewachsen, zählt sicherlich zu den schönsten Danios überhaupt. Danio cf. choprae zeigen eine Reihe großer, ovaler und senkrecht stehender Flecken in der vorderen Körperhälfte während das hintere Drittel der Flanken einen Längsstreifen aufweist. Über diesen Markierungen liegt ein leuchtend rot irisierender Längsstreifen entlang des ganzen Körpers, der in seiner Intensität kaum jenem der bekannten Glühlichtsalmler Südamerikas nachsteht. Das intensive Rot erstreckt sich, wenn auch mit nachlassender Intensität, bis in die Ventralregion der Fische und unterstreicht so im wunderbarer Weise die interessante Körperzeichnung dieser schwimmenden Edelsteine. Ich will diese spektakulären Fische daher „Rubinbärbling“ nennen. Die Schwanz- und Rückenflosse der Rubinbärblinge sind intensiv orange gesäumt. Auch in der Anale zeigt sich ein leuchtender oranger Streifen. Die Bauchregion ist bei den Männchen gelb, bei den Weibchen eher weißlich. Weibliche Tiere wirken wie bei allen „Danios“ fülliger und werden etwas größer als die Männchen. Die flinken Rubinbärblinge eignen sich für jedes Aquarium mit anderen kleinen Fische und stellen in diesen eine wahre Zierde dar und sind nicht schwer zu halten. (Literatur)

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