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Offensichtlich ernährten sich die Schnecken in der Natur von den Mulmablagerungen und organischen Partikeln die sich in den Algenpostern sammelten. Außerhalb der Algenpolster waren die Tiere viel seltener anzutreffen und weideten dann Felsen und Kies ab. Einige fanden wir auch im kiesigen Untergrund des Orituco eingegraben.

Neugierig geworden nahm ich mir 1994 etwa zwanzig adulte Exemplare mit nach Deutschland. Der Transport in kleinen Filmdöschen ging ohne Wasser nur auf feuchten Papiertaschentüchern problemlos und ohne Verluste. Man sollte Wasserschnecken übrigens nie im Wasser transportieren, denn segnet ein Exemplar das Zeitliche, verdirbt sie durch Fäulnisprozesse in kürzester Zeit das Hälterungswasser was dann zum Verlust auch der übrigen Tiere führt. Auch die Eingewöhnung der Turmdeckelschnecken in mittelhartes Berliner Leitungswasser aber auch in mittels Umkehrosmoseanlage teilentsalztes Wasser erfolgte ohne Probleme. Schon bald kamen die Schnecken neugierig aus ihren Gehäusen und wanderten über den Aquarienboden um alsbald in diesem zu verschwinden. Sie zeigten also im Aquarium das gleiche Verhalten wie ihre asiatischen Vettern. In den nächsten Tagen waren sie nur selten einmal tagsüber zu sehen. Nachts kamen sie aber aus dem Grund empor und suchten diesen nach Nahrung ab. Am frühen Morgen kann man dann auf Sandgrund gut die Furchen erkennen, die die wandernden Schnecken dort nachts hinterließen. Bereits nach wenigen Tagen erblickte ich erstmals winzige Jungschnecken auf dem Grund. So schnell konnten sich keine Schneckengelege entwickelt haben. Ich hatte auch immer aufmerksam nach solchen Ausschau gehalten. Meine venezolanischen Turmdeckelschnecken waren also ebenso wie ihre Verwandten aus Südostasien lebendgebärend. Junge Schnecken erhielt ich sowohl im mittelharten – als auch im Weichwasser. Dies war natürlich abhängig vom Nahrungsangebot. Die Jungschnecken entwickelten sich in beiden Gewässertypen aber unterschiedlich. Beim Heranwachsen bauten jene aus dem weichen und leicht sauren Wasser mit zunehmender Größe ihre Gehäusespitzen ab, während dieses bei Tieren, die im mittelharten, neutral bis leicht alkalisch reagierenden Wasser aufwuchsen, weit weniger der Fall war. 

Nach nunmehr fünf Jahren Haltung dieser Schnecken haben sie sich prächtig gehalten und vermehrt. Sie bevölkern mittlerweile alle meine Becken und verrichten hier die selben angenehmen Dienste wie die schon lange bekannten Malaiiischen Turmdeckelschnecken. Auch kann ich sagen, daß die Malaiische – und die Venezolanische Turmdeckelschnecke sich nicht kreuzen. In einem Aquarium hatte ich beide Arten versehentlich vermischt. Noch heute, nach etwa vier Jahren leben hier beide Populationen nebeneinander und man kann die Tiere beider Herkunftsgebiete klar unterscheiden.

Die Venezolanische Turmdeckelschnecke ist für die Aquaristik genauso so gut geeignet und  nützlich wie ihre uns altbekannte Verwandte aus Asien. Da sie farblich mindestens ebenso ansprechend ist, stellt sie für die Aquaristik eine hochinteressante Alternative zur Malaiischen Turmdeckelschnecke dar. Etwas für Aquarianer die das „Besondere“ auch im Detail suchen.

Literatur: Stallknecht, H. (1995): Exkursionen in Venezuela 1994. TI – Magazin, 124: 46-51

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