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Nach dem Besuch einer Vogelschau im Herbst 1991 hatten es uns gerade diese indischen "Liebes- und Märchenvögel" angetan. Selten herrschte bei uns solche Einigkeit, was die Neuanschaffung von Tieren betrifft! Während ich Literaturstudien zur Ernährung, Haltung und Zucht betrieb und in die Praxis umsetzte, war es die Aufgabe meines Mannes, sich mit Bauplänen und dem Auf- und Ausbau von Volieren zu beschäftigen. Diese Arbeitsteilung wurde im übrigen bis heute beibehalten.
Im Januar 1992 zog das erste Paar in eine unserer Volieren ein. Das Männchen
ist am schwarzen Ring im Halsbereich zu erkennen, der bei den Weibchen fehlt. Im
Frühjahr des darauffolgenden Jahres bezog es den bereitgestellten Nistkasten
und nach sechs Wochen schlüpften aus dem sechs Eier umfassenden Gelege fünf
Junge. Der Nistkasten
hatte 40x30x30 cm (H/B/T) in seinen Abmessungen und eine Schlupflochöffnung von
7 cm. Als Einlage verwenden wir geschredderten Obstbaumschnitt. Wichtig für den
Schlupf sind mindestens 60 - 70 % Luftfeuchtigkeit. Das Futter sollte sowohl in
der Brut- als auch in der Aufzuchtphase möglichst eiweißreich sein. Wir keimen
dazu Mischfutter vor. Außerdem wird den Tieren eine breite Palette an Obst und
verfügbarem Grünfutter angeboten.
Halsbandsittiche sind evoluierte Nesthocker, d.h. der Schlupf findet in einem "embryonalen" Stadium statt. Die Augen sind nur als Anlage vorhanden und geschlossen, die Tiere haben keine Federn, sind also nackt und bedürfen noch lange Zeit der Pflege durch die Eltern. Nach etwa zwei bis drei Wochen stoßen die ersten Federkiele durch die Haut, öffnen sich, und die Jungtiere erhalten langsam das Aussehen eines Vogels. Immer wieder faszinierend ist das zunächst dissonante Verhältnis zwischen Kopf und Schnabel.
Je intensiver der Kontakt zwischen Pfleger und Jungtier, desto
stärker die spätere Bindung des Vogels an den Menschen. Man sollte sich aber
darüber im Klaren sein, daß solche Tiere oft nicht mehr zur Zucht zu
verwenden sind, bzw. eine Vergesellschaftung mit Artgenossen unter Umständen
problematisch ist,da eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Bindung an den
Menschen erfolgt, die an die Artgenossen aber häufig fehlt.
Wir persönlich lehnen Handaufzuchten, wie sie heute des öftern angeboten werden ab,
da die solchermaßen aufgezogenen Tiere meist nicht mehr für die Zucht zu gebrauchen sind
und damit aus dem Reproduktionszyklus der Art herausfallen. Natürlich muß
helfend eingegriffen werden, wenn die Eltern sich, aus welchen Gründen auch
immer, nicht mehr um ihren Nachwuchs kümmern. Das war aber bei uns zum Glück
bisher die Ausnahme. In der Diskussion dieser Problematik steckt man
gewissermaßen in einer Zwickmühle. Einerseits ist es schon wichtig, möglichst
alle Nachkommen großzuziehen, insbesondere bei gefährdeten Arten. Wenn dieses
Argument aber lediglich einem kommerziellen Interesses dient wird es nichtig.
Renée & Jan Robel
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